Strassen sind für viele Tiere unüberwindbare Barrieren. Uneingeschränkte Wandermöglichkeiten und ein ständiger Individuenaustausch sind jedoch für den Fortbestand lokaler Tierbestände von existentieller Bedeutung. Am Schnittpunkt von Strasse und Fliessgewaesser besteht eine besondere Situation. Es wurde untersucht, unter welchen Bedingungen Tiere Fliessgewässerquerungen als Biotopverbindung annehmen, beziehungsweise durch welche Massnahmen die Akzeptanz gefördert werden kann. Die Untersuchungen erfolgten an insgesamt 20 Fliessgewässerquerungen mit unterschiedlichen Dimensionen, Konstruktionen und Ausstattungen (Untergrund, Vegetation, Wasserbau). Für die Analysen wurden verschiedene Insektengruppen, Säuger, Vögel und die Artengemeinschaft des Gewässergrundes herangezogen. Insgesamt hat sich gezeigt, dass Fliessgewässerquerungen prinzipiell eine Möglichkeit darstellen, die von Strassen ausgehenden Trennwirkungen zu minimieren. Bei einer nach ökologischen Gesichtspunkten ausgerichteten baulichen Gestaltung kann die Nutzung der Fliessgewässerquerungen als Aufenthaltsstätte oder Wanderweg für Tiere deutlich optimiert werden. Grundsätzlich anzustreben sind genügend grosse und damit lichte Bauwerke, die eine Fortführung der umgebenden Vegetationsstrukturen im aquatischen, amphibischen und terrestrischen Bereich ermöglichen. Weitere Voraussetzungen für einen durchgehenden Pflanzenbewuchs sind eine natürliche Bodenbeschaffenheit, ausreichende Belichtung und im terrestrischen Bereich eine Bewässerung der überbrückten Flächen. Es werden praxisrelevante Empfehlungen gegeben.
Abstract