Mobilität in der Moderne : Geschichte und Theorie der Verkehrssoziologie.

Author(s)
Rammler, S.
Year
Abstract

Um die negativen Effekte des Verkehrs einzudaemmen, muessen auf der Basis marktwirtschaftlich vermittelter Freiwilligkeit hinnehmbare und funktional aequivalente Alternativen zum gegenwaertigen Verkehrsangebot und dem darauf aufbauenden Verkehrsmittelwahlverfahren hergestellt werden. Dies erfordert auch zu klaeren, wie sich das Verhaeltnis von Moderne und Verkehr grundsaetzlich konstituiert. Dazu ist es hilfreich, die Frage nach den Verkehrsursachen nicht wie bisher ueberwiegend oekonomisch, planerisch oder politisch, sondern gesellschaftstheoretisch zu stellen und zugleich in den aktuellen, diesbezueglich relevanten soziologischen Debatten zu verorten. Ausgehend von diesem Erkenntnisinteresse wendet sich die vorliegende Untersuchung den gesellschaftstheoretischen Grundlagen zu, mit deren Hilfe "Verkehr" als soziologisches Phaenomen analytisch greifbar gemacht werden kann, und fragt, ob zwischen dem spezifischen Setting moderner Gesellschaften und Mobilitaet ein tieferer wechselseitiger Zusammenhang besteht, als bisher angenommen wurde. Im ersten Hauptteil wird der Wissensstand aufgearbeitet und die bisherige Beschaeftigung der deutschen Soziologie mit Verkehrsfragen systematisiert. Ein knappes definitorisches Kapitel liefert naehere Bestimmungen der fuer die Arbeit zentralen Begriffe. In einem ersten Zwischenbericht wird die Schlussfolgerung gezogen, dass das Thema Verkehr ein "blinder Fleck" der Disziplin ist. Selbst in verkehrssoziologischen Untersuchungen bleiben die gesellschaftlichen Ursachen des Verkehrswachstums unterbelichtet. Da die Arbeiten der Klassiker der Soziologie bisher nicht systematisch auf die in der Untersuchung behandelten Fragen hin untersucht wurden, werden sie im Rahmen der vorliegenden Untersuchung einer neuen Lektuere unterzogen. Dabei stellte sich heraus, dass ihre Arbeiten zum grundsaetzlichen Verstaendnis der engen Kopplung von gesellschaftlicher Modernisierung und Verkehrswachstum viel beitragen. In einem zweiten Zwischenfazit werden die Ergebnisse zu weiterfuehrenden allgemeinen Aussagen ueber die soziale Transformationskraft des Verkehrs gebuendelt. Nach einer methodisch-konzeptionellen und theoretischen Bilanz zur Aussagekraft der Befunde wird im abschliessenden Ausblick der Versuch unternommen, grobe Wegmarken fuer eine Verkehrspolitik zwischen modernen Wohlstandsversprechen, entwicklungspolitischen Notwendigkeiten und oekologischen Erfordernissen abzustecken. Die bestehenden Verkehrsprobleme sind nicht allein Resultat mutwilligen Unterlassens, sondern ergeben sich zum groessten Teil aus der Macht moderner Interdependenzverflechtungen. Im Rahmen einer konsistenten Buendelung von Produkt-, Nutzungs- und Systeminnovationen koennten angebotsseitige Produktstandards, nachfrageseitige Markteinfuehrungshilfen sowie fiskalische Instrumente zur Produktinnovation, staatliche Beschaffungspolitik und Forschungspolitik zusammenspielen, um eine konsequente und proaktive politische Technisierungsstrategie als Grundlage einer nachhaltigen Umgestaltung des Verkehrssystems durchzusetzen. (KfV/A).

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Publication

Library number
C 33863 /72 / ITRD D353608
Source

Berlin, Edition Sigma, 2001, 270 p., 817 ref. - ISBN 3-89404-221-4

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