Die Untersuchungen fuer die bestehenden Werte der erreichbaren Bremsverzoegerung innerhalb des Haltesichtweitenmodells, das in den Richtlinien fuer die Anlage von Strassen, Teil Linienfuehrung (RAS-L) angewandt wird, stammen aus einer Zeit, in der die Fahrzeugbremsen einige bedeutende Entwicklungen wie zum Beispiel das Antiblockiersystem (ABS) noch vor sich hatten. Auf Grund der anstehenden Aktualisierung und Ergaenzung des Regelwerkes in Bezug auf die Strassengriffigkeit sowie die damit zusammenhaengenden Parameter wie Haltesichtweiten und Kuppenhalbmesser wurde es erforderlich, den technischen Stand neu zu dokumentieren. Nach umfangreichen Vorversuchen auf einer zur Verfuegung stehenden Neubaustrecke wurden mit reduzierten Parametervariationen bei einer Konzentration auf "Best Case" und "Worst Case" Bremsversuche durchgefuehrt. Neben Strassen mit schlechter Griffigkeit wurden dafuer ergaenzend auch Flaechen auf einer Teststrecke ausgewaehlt. Die Versuche erfolgten mit einem Wagen der unteren Mittelklasse sowie einem Kleinwagen, bei dem das ABS abschaltbar war. Mit Hilfe eines Simulationsprogramms konnte ein kuenstliches neuronales Netz erzeugt werden, das auf die Eingabe von Fahrzeugparametern sowie der Wasserfilmdicke und der Griffigkeit die mittlere Vollverzoegerung ausgibt. Auf Grundlage einer Literaturstudie wurde ein Vorschlag fuer eine modifizierte Haltesichtweite und damit verbundene Kuppenmindesthalbmesser erarbeitet. Auf Basis der ermittelten Verzoegerungswerte und unter Beruecksichtigung des aktuellen Fahrzeugbestandes sowie der serienmaessigen Ausstattung von ABS in Neuwagen wurden ein fuer Ausbau- und Neubaumassnahmen differenziertes zweistufiges Modell entwickelt und unter Beruecksichtigung verschiedener Modelle fuer die Reaktionszeit und die Zielpunkthoehe Vorschlaege fuer Kuppenmindesthalbmesser abgeleitet. Titel in Englisch: Possible road grip-related brake retardation.
Abstract