Zielgruppen unter den Motorradfahrern fuer polizeiliche Massnahmen sind insbesondere Speedbiker (maennliche Fahrer zwischen 25 und 45 Jahren, fahren staendig am Limit, im Grenzbereich keine Sicherheitsreserve mehr, unbelehrbar), Building-Biker (maennliche Fahrer zwischen 25 und 50 Jahren, suchen Selbstverwirklichung und -darstellung mit dem Motorrad), Learner-Biker (maennliche und weibliche Fahranfaenger aller Altersgruppen, Defizite im fahrpraktischen Bereich) und Beginner-Biker (meist maennliche Fahrer ohne Fahrpraxis). Bei den beiden erst genannten Gruppen kommt es zu Spannungen mit Anwohnern und anderen Verkehrsteilnehmern wegen Laermbelaestigung sowie ruecksichtsloser Fahrweise. Fuer die polizeiliche Verkehrsueberwachung stellt die Zielgruppe der Motorradfahrer besonders hohe Ansprueche an die Qualitaet der Einsatzmassnahmen. Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Kontrollarten werden unter dem Aspekt der einsatztaktischen Ueberlegungen eroertert. Zu bevorzugen ist die mobile Ueberwachung mit Anhaltung, wobei nur durch eine hohe Ueberwachungsdichte eine permanente Verunsicherung zu erzielen ist. Bei allen repressiven Massnahmen sollte aufgrund des hohen personellen und logistischen Aufwandes und nicht zuletzt wegen der Akzeptanz bei den "anderen" Bikern der Schwerpunkt auf die Verfolgung der "Spitzenwerte" gelegt werden. Als Praeventivmassnahmen werden vorgeschlagen: ein jaehrliches qualifiziertes Fahrsicherheitstraining zum Saisonbeginn, flaechendeckende und zielgerichtete praeventive Massnahmen waehrend der Motorradsaison (Maerz bis November), Zusammenarbeit der Verkehrs-, Strassenbau- und Polizeibehoerden in der Unfallkommission, Kooperation von Verbaenden und Institutionen innerhalb eines Expertengremiums sowie zielgerichtete Oeffentlichkeitsarbeit zur Erhoehung der polizeilichen Ueberwachungsmassnahmen. Referat, gehalten im Arbeitskreis II "Motorradverkehr" (Leitung: Weibrecht,C) des 42. Deutschen Verkehrsgerichtstags 2004 in Goslar.
Abstract