Orientierungssichtweite : Definition und Beurteilung.

Author(s)
Lippold, C. Schulz, R. Krüger, H.-P. Scheugenpflug, R. & Piechulla, W.
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Abstract

Die kürzer werdenden Bremswege moderner Pkw erlauben ein schnelleres Anhalten im Gefahrenfall. Dadurch erscheint es möglich, in Zukunft geringere Haltesichtweiten zu fordern. Im Rahmen des Forschungsprojektes wurden Versuche zur Fahrerorientierung und dem Fahrverhalten unter dem Aspekt der vorhandenen Sichtweite durchgeführt, um bei der Gestaltung neuer Sichtweitenmodefle neben technischen Parametern die psychologische und physiologische Leistungsfãhigkeit der Fahrer zu berücksichtigen. In Versuchsfahrten im realen Verkehr sowie im Fahrsimulator wurden das Blickverhalten von 33 fahrerfahrenen Probanden sowie die Bearbeitung von Nebenaufgaben beim Fahren analysiert. Auf 50 Ausserortsstrassenabschnitten unterschiedlicher Charakteristik und Seitenraumgestaltung wurde der Verlauf von Beanspruchungsindikatoren, Zuwendungshäufigkeiten zu einer Nebenaufgabe und Parametern des Fahrverhaltens bei der Annäherung an Sichtweitenminima analysiert. In einem ergänzenden Ansatz wurden im Simulator Reaktionsparameter an überraschend auftauchenden Hindernissen bei verschiedenen Sichtweiten erfasst. Die Ergebnisse zeigen, dass die Beanspruchung von Fahrern auf Landstrassen zunimmt, wenn die Sichtweite unter 200 m fällt. Konzentration und Blickzuwendung zum Strassenfluchtpunkt steigen in der Anfahrt aut Kuppen signifikant an, während die Geschwindigkeit leicht verringert wird. Unterhalb von 150 m Sichtweite können Hindernisse auf der Fahrbahn bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h nur noch unter Schwierigkeiten gemeistert werden; auch subjektiv empfinden die Fahrer solche Situationen als problematisch und stellen Nebenaufgaben vollständig ein. Es wird daher empfohlen, die Belange der Fahrerorientierung im Strassenentwurf zu berücksichtigen und ausreichende Sichtweiten zu gewährleisten. In Abhängigkeit von der Entwurfsklasse und der angestrebten Verkehrsqualität sollten diese im Bereich von 150 m bis 250 m liegen. (Author/publisher)

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C 43591 [electronic version only]
Source

Bonn-Bad Godesberg, Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, Abteilung Strassenbau, Strassenverkehr, 2007, 156 p., ref.; Forschung Strassenbau und Strassenverkehrstechnik ; Heft 977 - ISSN 0344-0788 / ISBN 978-3-86509-741-5

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