Österreichs Verkehrssicherheit im internationalen Vergleich : ein Ergebnis populistischer Verkehrssicherheitspolitik.

Author(s)
Sammer, G. & Berger, W.J.
Year
Abstract

Die 1970er Jahre koennen als Aufbruchszeit zu einer bewussten Verkehrssicherheitspolitik betrachtet werden. Es zeigte sich, dass Verkehrssicherheitsmassnahmen tatsaechlich eine Reduktion der toedlichen Unfaelle bewirkten. Das Unfallrisiko ist in Oesterreich trotz beachtlicher Rueckgaenge der Getoetetenzahlen seit 1972 hoeher als in allen anderen hoch entwickelten EU-Laendern. Es fehlt ein nationales Verkehrssicherheitsprogramm. Das Institut fuer Verkehrswesen initiierte deshalb gemeinsam mit einer grossen oesterreichischen Tageszeitung im Januar 2001 eine Enquete, um Druck auf die Entscheidungstraeger auszuueben. Ein Ueberblick ueber die Unfallursachen zeigt die wesentlichen Schwachstellen im oesterreichischen Verkehrssicherheitssystem: hohe Geschwindigkeiten, ineffiziente Ueberwachung, Maengel in der Lenkerschulung und in der Betreuung von Risikolenkern, unzureichende Anstrengungen bei der Sanierung von Unfallhaeufungsstellen sowie geringes individuelles und oeffentliches Bewusstsein fuer die Fragen der Verkehrssicherheit. Um in Oesterreich im Jahr 2005 ein Verkehrssicherheitsniveau zu erreichen, wie es in Schweden schon 1998 Realitaet war, muesste die Zahl der Getoeteten von 976 im Jahr 2000 auf 570 gesenkt werden. Ein nationales Verkehrssicherheitsprogramm muss mehr sein als eine unverbindliche Absichtserklaerung in Form einer Auflistung von Massnahmen. Es muss die inhaltlichen, organisatorischen, politischen, finanziellen, institutionellen, rechtlichen und bewusstseinsbildenden Grundlagen fuer die gezielte Hebung der Verkehrssicherheit umfassen. Auf der Enquete wurde ein Konzept fuer ein nationales Verkehrssicherheitsprogramm praesentiert. Unter dem Eindruck der Enquete kuendigte das Verkehrsministerium die Erstellung eines Programms an. Es wurde im Januar 2002 vorgestellt, was allein schon als Teilerfolg zu werten ist. Allerdings stellt es sich im Wesentlichen als Auflistung relativ zahnloser Massnahmen heraus, fuer die kein Konsens unter den politischen Parteien und Interessensvertretungen besteht. Die quantitative Zielvorgabe, die jaehrliche Getoetetenzahl bis zum Jahr 2010 auf die Haelfte des derzeitigen Standes, also auf unter 500 zu senken, ist mit jener der EU identisch, muesste aber wesentlich ambitionierter sein, will Oesterreich zu den europaeischen Spitzenreitern der Verkehrssicherheit aufruecken. Es ist kein professionelles Verkehrssicherheitsmanagement vorgeschrieben und finanzielle Anreize fuer eine effektive Verkehrssicherheitsarbeit sind nicht vorgesehen. Ein definitive Umsetzung von effektiven, aber unpopulaeren Massnahmen wie Punktefuehrerschein, hoehere Strafgebuehren oder niedrigere Tempolimits sind nicht vorgesehen. Zur Gesamtaufnahme siehe ITRD D353490. (KfV/A)

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Library number
C 32653 (In: C 32642) /83 / ITRD D353501
Source

In: Visionen für Stadt und Verkehr, Grüne Reihe No. 60, 2002, p. 183-192, 9 ref.

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