Im Hinblick auf Fussgaenger und Radfahrer sollte statt von schwaecheren besser von ungeschuetzten Verkehrsteilnehmern gesprochen werden. Unfaelle waehrend der Dunkelheit sind nicht unbedingt auch Unfaelle wegen der Dunkelheit, es muesste naeher geprueft werden, welches Gewicht der Faktor Dunkelheit im Unfallgeschehen wirklich hat. Ferner ist zu untersuchen, welche Radfahrer von Unfaellen betroffen sind. Ein grosses Problem fuer Radfahrer ist die Blendung durch die Lichtanlage der Kraftfahrzeuge. Der Radfahrer wird unter Umstaenden so geblendet, dass er fuer mehrere Sekunden nichts sieht. Radwegfuehrungen sind haeufig kompliziert und bei Dunkelheit nicht gut zu erkennen. Radwegmarkierungen sind meist nicht in Hinblick auf Dunkelheit konzipiert und schlecht sichtbar, weisse Markierungen der Radwegraender wuerden die Sicherheit der Radfahrer erhoehen. Bei der Beleuchtung von Fahrraedern gibt es Probleme, selbst teure Lichtanlagen sind nicht stoerungsfrei und kaum geschuetzt gegen Fremdeingriffe (Vandalismus). Die meisten Raeder sind nur mit billigen Lichtanlagen ausgeruestet, die nicht einwandfrei funktionieren. Fehlende oder schlechte Lichtanlagen stellen keinen bedeutsamen Faktor bei Unfaellen mit Radfahrern bei Dunkelheit dar: In einer daenischen Untersuchung wurde beispielsweise festgestellt, dass Radfahrer mit Beleuchtung haeufiger in Unfaelle verwickelt waren als solche, die ohne Beleuchtung fuhren. Ob der Einsatz von reflektierenden Materialien Unfaelle verhindert, ist fraglich. Werden sie von vielen Radfahrern und Fussgaengern eingesetzt, geht moeglicherweise der Effekt verloren, da die Reizschwelle erhoeht wird. Sollte die Dunkelheit einen wichtigen Faktor im Unfallgeschehen darstellen, sollte bei nicht angepasster Geschwindigkeit der Kraftfahrer angesetzt werden sowie bei der Schaffung von dunkelheitstauglichen Radverkehrsanlagen. Die Zielsetzung, Fahrradunfaelle bei Dunkelheit zu reduzieren, kann nicht in erster Linie eine Frage der Fahrradbeleuchtungstechnik sein. Beitrag zum Expertengespraech "Unfaelle in der Dunkelheit" beim Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften auf Einladung des Deutschen Verkehrssicherheitsrates e.V.
Abstract