Psychopharmaka und Strassenverkehr.

Author(s)
Resinger-Kepl, E.
Year
Abstract

Aus psychiatrischer Sicht ist fuer die Bewaeltigung des Strassenverkehrs eine habituell und situativ funktionstuechtige Persoenlichkeit Voraussetzung. In den Fuehrerscheingutachten, die von Psychiatern erstellt werden, wird zwischen Fahrtauglichkeit und Fahrtuechtigkeit unterschieden. Fahrtauglichkeit beinhaltet die Persoenlichkeitsmerkmale des Fahrers, die Bewertung der Fahrtuechtigkeit muss auf aktuelle und situative Einfluesse Ruecksicht nehmen, ist daher auf inhaltliche Leistungsparameter oder situative Parameter angewiesen. Verkehrstuechtigkeit beziehungsweise Verkehrstauglichkeit im Zusammenhang mit Drogen sind ein weitgehend unerforschtes Gebiet. Unter relevanten Dosierungen haben Drogen negative Einfluesse auf das Fahrverhalten. Diskussionspunkt ist dabei, welche Dosierungen relevant sind. Keine Einigkeit besteht darueber, welche Wirkungen auf die Verkehrstuechtigkeit Entzugserscheinungen haben. Die Sucht beginnt in der Regel vor dem Alter der Fuehrerscheinlegitimation. In der Praevention ist besonders auf die 12- bis 14-Jaehrigen zu achten. Wissenschaftlich gut belegt ist, dass die Verfuegbarkeit von psychoaktiven Substanzen wesentlichen Einfluss auf das Suchtverhalten nimmt. Psychopharmaka haben ein krankheitsbedingtes Defizit zu reparieren. Die klinische Erfahrung zeigt, dass schizophrene und drogensuechtige PatientInnen hinsichtlich der Verkehrstuechtigkeit gleichzusetzen sind. Sie sind Aussenseiter, sozial gefaehrdet, muehsam und schwer therapier- und integrierbar. Beide Krankheitsbilder koennen nicht ohne Medikation auskommen. Psychopharmaka wirken sich vor allem bei Selbstmedikation mit Tranquilizern und Benzodiazepinen negativ auf die Verkehrssicherheit aus. Der Anteil der unter Psychopharmakaeinfluss verursachten Verkehrsunfaelle laesst sich derzeit nicht exakt eruieren. Grobe Schaetzungen gehen von 0,3 bis 0,6 Prozent aus. Der von den klinisch-wissenschaftlichen Experten verlangte ganzheitliche Ansatz zur Beurteilung der Fahrtuechtigkeit soll nicht nur die klinischen Untersuchungen beinhalten, sondern auch den neurologischen Status sowie Hilfsbefunde aus der Blut- und Harnuntersuchung, EEG, und die psychologische Testbatterie. Verkehrsrelevante Medikation spielt auch bei Senioren eine bedeutende Rolle. Information ueber die Einfluesse von Medikamenten auf die Verkehrstuechtigkeit sind notwendig. In der Einstellungsphase kann ein Fahrverbot erforderlich sein. (KfV/A)

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Publication

Library number
C 21965 (In: C 21947) /83 / ITRD D346615
Source

In: Drogen und Medikamente im Strassenverkehr : Verkehrssicherheit und Gesundheitspolitik : Symposium Workshop, November 2001, p. 86-90

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