Eine der haeufig erwaehnten Zielsetzungen der Fahrerausbildung ist, dem Fahranfaenger zu helfen, die Fahrpruefung zu bestehen. Die Tests werden als Hindernisse auf dem Weg zur Fahrerlaubnis betrachtet. Diese Hindernisse zu ueberwinden, ist eine Herausforderung, die man annehmen oder zurueckweisen kann. Langfristig wirkt sich diese Einstellung negativ auf die Verkehrssicherheit aus. Das Wichtigste ist, das Konzept "Fahrerausbildung" in ein Konzept "Fahrererziehung" umzuaendern. Damit soll deutlich gemacht werden, dass die Fahrtuechtigkeit ueber das Lenken eines Fahrzeugs und die Kenntnis der Verkehrszeichen hinausgeht. Wenn man von "Erziehung" spricht, betont man die Wichtigkeit von paedagogischen Zielsetzungen fuer ein sicheres Fahrverhalten. In jedem guten Erziehungssystem gibt es ein Gleichgewicht zwischen den Hauptkomponenten Lehrprogramm, Lernprozess und Pruefung. Die Fahrpruefung sagt nichts ueber die kuenftigen Erfolgsaussichten im Verkehr aus, sie misst eher den Erfolg der soeben vollendeten Ausbildung. In diesem Zusammenhang sind einige wichtige Punkte zu beachten. Die Zielsetzungen der Fahrerausbildung sollen vom Standpunkt des Fahranfaengers aus betrachtet werden. Es gibt viele Wege zum Erfolg. Der Lehrer oder der Begleiter ist nur da, um dem Kandidaten zu helfen, dessen Ziele zu erreichen. Das Fahrverhalten ist kein Produkt einer Ausbildung. Das Verhalten ist die Art und Weise, wie der Einzelne in jeder Situation reagiert und haengt von seinen Faehigkeiten, seiner Motivation und den konkreten Umstaenden ab. Das Hauptziel der Fahrerausbildung ist es, kompetente Fahrer heranzubilden, das heisst, sie mit jenen Faehigkeiten auszustatten, die eine sichere Verkehrsteilnahme ermoeglichen, und nicht, sichere Fahrer, die in Zukunft nie Fehler machen werden. Aus der Perspektive einer soliden Fahrerausbildung gesehen sind die Endtests eine Bewertung des Lernprozesses und nicht das Ziel der Fahrerausbildung. (A)
Abstract