Radfahren in beengten Strassenräumen : eine Untersuchung von Mehrzweckstreifen in Wien.

Author(s)
Sliwinski, A.
Year
Abstract

Mehrzweckstreifen (MZS) sind eine besondere Ausfuehrung von Radfahrstreifen und wurden 1994 in der oesterreichischen StVO verankert. In der vorliegenden Diplomarbeit werden fuenf MZS bewertet und ihre Problemfelder mit Loesungsvorschlaegen diskutiert. Im einfuehrenden Teil werden auf der Grundlage der vorhandenen Literatur und von 2 Experteninterviews die geschichtliche Entwicklung, rechtliche Aspekte ueber Radfahranlagen, bautechnische Aspekte, Vor- und Nachteile von Mehrzweckstreifen sowie wirtschaftliche Aspekte beleuchtet. Den Kern der Diplomarbeit bildet die Untersuchung von 5 MZS in Wien, von denen 3 bereits im Jahr 1996 untersucht worden sind, was einen Vorher-Nachher-Vergleich ermoeglicht. Auf den MZS wurden Messungen und Beobachtungen durchgefuehrt. Beobachtet wurden das Fahrverhalten der Radfahrer und der Kfz-Lenker, das Ueberholverhalten, das Parken und Halten entlang der MZS, die Verwendung des MZS zum Parken und Halten in zweiter Spur sowie die Benutzung der MZS durch einspurige Kfz. Mit einem Radargeraet wurden die Geschwindigkeit und das Seitenabstandsverhalten der Kfz-Lenker bei einer Begegnung mit einem Radfahrer, der sich auf dem MZS befand, gemessen. Zu jedem Strassenabschnitt wurde zudem eine Unfallanalyse ab dem Jahr 1986 durchgefuehrt. Die hoechstzulaessigen Geschwindigkeiten werden auf den untersuchten Abschnitten von 85 Prozent der Kfz nicht erreicht. Die groessten Seitenabstaende zwischen Rad Fahrenden und Kfz werden erreicht, wenn die Kernfahrbahn keine Mittelmarkierung hat und keine Fahrbahnteiler vorhanden sind. Auf Abschnitten mit Fahrbahnteilern empfinden Kfz-Lenker einen Seitenabstand von durchschnittlich weniger als 60 Zentimeter als ausreichend, um an Radfahrern vorbeizufahren. Ist eine Mittelmarkierung vorhanden, so orientieren sich Kfz-Lenker an dieser und fahren mit ungefaehr einem Meter Abstand am Radfahrer vorbei. Die Akzeptanz der MZS durch die Radfahrer ist von den oertlichen Gegebenheiten abhaengig. Am geringsten ist die Akzeptanz bei unzureichend dimensionierten Schraegparkplaetzen und fehlenden Sicherheitsabstaenden zu parkenden Autos. Die MZS sind verbesserungswuerdig. So sollte auf jeden Fall vermieden werden, MZS entlang von Fahrbahnteilern und mit einer Restfahrbahnbreite von 2 bis 2,3 Metern zu markieren, da Kfz keine Moeglichkeit haben, Radfahrer mit ausreichendem Seitenabstand zu ueberholen und dennoch dazu verleitet werden, am Radfahrer vorbeizufahren. Im dritten Teil wird ueber die Ergebnisse einer ebenfalls durchgefuehrten Befragung von 54 Kfz-Lenkern und 39 Radfahrern berichtet. Die Befragung ergab, dass sich der Wissensstand ueber MZS gegenueber 1996 verbessert hat und die Regelungen der StVO betreffend MZS groesstenteils zumindest ansatzweise beschrieben werden koennen. Gesunken ist allerdings der Anteil jener Radfahrer, die MZS als sinnvoll und sicher erachten. Dennoch sind MZS eine geeignete Massnahme bei der Erweiterung des Radewegenetzes in Wien, vorausgesetzt sie werden an den Fahrbahnquerschnitt angepasst und zumindest nach den Regelbreiten der RVS ausgelegt. (KfV/A)

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Publication

Library number
C 39918 /21 /73 / ITRD D353864
Source

Wien, Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, 2006, 128 p., 15 ref.; Forschungsarbeiten aus dem Verkehrswesen ; Band 155 - ISBN 3-902428-30-9

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