Räumliches Verhalten - Verkehrsverhalten : Sachstand und Defizite der Verkehrsforschung : Weiterentwicklung einer Verkehrsentstehungstheorie.

Author(s)
Kutter, E.
Year
Abstract

"Verhalten" und "Verhaltensorientierung", die Uebernahme von Begriffen aus Soziologie und Psychologie haben seit drei Jahrzehnten die Verkehrsursachenforschung mitgepraegt. Bei der Verkehrsgestaltung allerdings hat uns diese Individualisierung kaum weitergebracht. Auch die immer differenzierteren Modelle haben nicht verhindert, dass sich unsere regionalen Raum-und-Verkehrs-Systeme unaufhaltsam "autoorientiert" weiterentwickeln. Koennte es da nicht sein, dass wir vor lauter Individualitaet und Verhalten die strukturellen Zwaenge zu wenig gesehen oder auch das "Verhalten" zu eng - zum Beispiel nur als Ergebnisgroesse - definiert haben? Zukunftsbezug (Planung) erfordert Entwicklungsbezug. Und Entwicklung in der Region bedeutet eine enorme Veraenderung der raeumlichen Strukturen. Bei dieser "Raumexpansion" wiederum hat die Verkehrserreichbarkeit - anders als "Verhalten" eine objektive, leicht berechenbare Groesse - eine massgebliche Rolle gespielt, die ganz besonders wichtig fuer die mittel- und laengerfristigen Standortentscheidungen ist: Betrachtet man Verkehrsentwicklung unter der Praemisse eines gesamtheitlichen "raeumlichen Verhaltens" (Standort- und Verkehrsentscheidungen), so praktizieren die Bewohner ein sehr "konstantes" Verhalten; sie schoepfen ihr Verkehrszeitbudget voll aus und setzen Verkehrserreichbarkeitsverbesserungen in neue Standortkonstellationen um. Auf diese Weise sind Hauptanteile der regionalen Verkehrsbildveraenderungen strukturell verursacht. Auch die zunehmende Autoaffinitaet erklaert sich in hohem Masse aus diesen Standortprozessen, die faktisch bei (fast) allen Standortsuchern durch die "Autobrille" ablaufen. Diese Befunde erfordern als neue Modellstruktur die umfassende Prozessbetrachtung, die den Verkehrsentscheidungen (kurzfristig) die Standortentscheidungen (mittel- bis langfristig) vorlagert. Gleichwohl darf das "Abarbeiten" dieser verschiedenfristigen Aspekte nicht nur sequentiell - gewissermassen durch getrennte sektorale Bearbeitung - erfolgen, sondern mit einem einheitlichen Ansatz zur Ausschoepfung der taeglichen Verkehrszeitbudgets. In ihren Verkehrsbildeffekten sind die raumstrukturellen Veraenderungen - also die Folgen der Entscheidungen in laengeren Fristen - von sehr viel groesserer Bedeutung als die weitere Perfektionierung (methodischer Art) einer (zeitlich) "zu kurz" definierten Verhaltensabbildung. (A)

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C 20059 (In: C 20057) /72 / ITRD D347252
Source

In: AMUS 2001 : Tagungsband zum 2. Aachener Kolloquium "Mobilität und Stadt", p. 33-46, 12 ref.

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