Der Reifen als alleiniges Bindeglied des Fahrzeugs zur Fahrbahn spielt eine wesentliche Rolle fuer die Sicherheit des Automobils und beeinflusst neben vielen anderen Eigenschaften indirekt auch den Kraftstoffverbrauch. Mehr denn je besteht heute die Anforderung, Sicherheit und Umweltschonung gleichzeitig zu verbessern, hier beschrieben durch Verkuerzung von Bremswegen und die Reduzierung von CO2-Emissionen. Zum einen ist dies eine Forderung der Fahrzeughersteller, zum anderen stellt die Einfuehrung eines EU-Reifenlabels (die ab 1. November 2012 verbindliche Verordnung Nummer 1222/2009 des Europaeischen Parlaments und des Rates) mit Indikatoren fuer Bremsweg und Rollwiderstand eine neue Herausforderung dar. Erste Messungen nach den zu erwartenden Test- und Auswertemethoden fuer das zukuenftige Reifenlabel zeigen, dass noch erheblicher Bedarf fuer Verbesserungen besteht, da heute kein Serienreifen in beiden Kriterien eine A-Klassifizierung erhalten wuerde. Dabei ist aber zu beachten, dass auch andere Eigenschaften, wie Fahrstabilitaet, Lenkpraezision, Aquaplaningverhalten, Komfort sowie Schnee- und Eisgriff bei Winterreifen einen erheblichen Kundennutzen und damit auch weiterhin einen hohen Stellenwert bei der Reifenentwicklung haben. Ein detailliertes Verstaendnis der Wirkmechanismen ermoeglicht dabei die Anhebung der klassischen Zielkonflikte auf ein hoeheres Niveau. Die Erkenntnisse werden in neuen Materialtechnologien und neuen Konstruktionskonzepten bis hin zu voellig neuen Reifendimensionen umgesetzt.
Abstract