Rette sich, wer kann! : Waisenkind Verkehrssicherheit.

Author(s)
Machata, K.
Year
Abstract

Die Unfallstatistik zeigt, dass österreichische Verkehrsteilnehmer immer noch gefährdeter sind als jene der meisten anderen europäischen Länder. Derzeit gibt es zwar eine Verkehrssicherheits-Kampagne des Verkehrsministeriums, doch handelt die österreichische Politik immer noch zuwenig zielstrebig. Seit den 70er Jahren ist die Zahl der Verkehrstoten rückgängig. Weit weniger stark ging die Zahl der Verletzten zurück. 1997 gab es in Österreich 1.105 Verkehrstote und 51.591 Verletzte bei 39.695 Unfällen mit Personenschaden. Bei fast der Hälfte der Unfälle spielt die nicht angepasste Geschwindigkeit eine Rolle. Auf Pkw-Lenker entfallen über 70 Prozent der Unfälle. Auf Alleinunfälle und "Unfälle im Richtungsverkehr" wie zum Beispiel Auffahrunfälle entfallen fast 50 Prozent der Verletzten. Laut Unfallstatistik sind etwa 6 Prozent aller Kollisionen Alkoholunfälle. Tote und Bewusstlose dürfen in Österreich nicht auf Alkohol untersucht werden. Nach einer Schätzung des Kuratorium für Verkehrssicherheit hängen über 30 Prozent der tödlichen Alleinfälle mit Alkohol zusammen. Männer und Frauen verursachen zwar gleich viel Unfälle, doch sind Männer bei schweren und tödlichen Unfällen sowie bei Alkoholunfällen deutlich überrepräsentiert. Etwa ein Fünftel aller Getöteten und Verletzten entfällt auf die Gruppe der "ungeschützten Verkehrsteilnehmer". Im Ortsgebiet sind über die Hälfte aller Getöteten Fussgänger und Radfahrer. 1997 waren fast 60 Prozent aller getöteten Fussgänger über 64 Jahre alt. Die passive Sicherheit der ungeschützten Verkehrsteilnehmer kann kaum verbessert werden. Deshalb muss mit verschiedenen Massnahmen wie Verkehrsberuhigung oder Strassenraumgestaltung mehr Sicherheit erreicht werden. Fussgänger und Motorradfahrer werden am schwersten verletzt. Auch Radfahrer werden schwerer verletzt als Pkw-Fahrer. Auf 1.000 Unfallbeteiligte entfallen im Durchschnitt 10 getötete Pkw-Lenker, bei Motorradlenkern sind es 35. Im Strassenverkehr fährt man im Omnibus am sichersten. Auf die Altersgruppe der 15-24jährigen entfällt über ein Drittel der Unfallopfer. Der Tod im Strassenverkehr ist für sie die Todesursache Nummer eins. Eine Studie für das Wirtschaftsministerium ermittelte, dass die volkswirtschaftlichen Kosten eines Verkehrstoten bei über elf Millionen Schilling liegen und die Gesamtkosten des Unfallgeschehens bei 55 Milliarden Schilling. Berechnet man die Kosten mit der Methode "Willingness to Pay" (Bewertung des durch Unfälle entstandenen menschlichen Leids), kommt man auf wesentlich höhere Werte: 40 Millionen Schilling je Verkehrstoten und 92,5 Milliarden Schilling Gesamtunfallkosten jährlich. In Österreich fehlen auf politischer Ebene nach wie vor systematische Umsetzungsstrategien zur Verkehrssicherheit, bis heute wurden auf nationaler Ebene keine Verkehrssicherheitsziele formuliert. Das vom Kuratorium für Verkehrssicherheit ausgegebene Ziel "weniger als 600 Verkehrstote im Jahr 2005" könnte der Regierung als Initialzündung dienen. (A)

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Publication

Library number
C 16479 [electronic version only] /81 / ITRD D335528
Source

Wirtschaft und Umwelt, 1998, No. 4, p. 21-24

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