Nach Auffassung des Autors koennen die kritischen Ausfuehrungen von Schubert et al. nicht ueberzeugen, da es ihnen an einer hinreichend differenzierten Definition und Verwendung der Termini "Rollenkonfusion" und "Interessenkollision" mangele. Es wuerden disziplinaere Bedingungen und konfligierende Interessenlagen unterstellt, wie sie gerade im verkehrstherapeutischenAlltag nicht gegeben seien. Vielmehr bestehe eine solche geradezu systemschaedliche Rollenkonfusion bei Gutachtern der amtlich anerkannten Begutachtungsstellen fuer Fahreignung (BFF), da diese mit ausdruecklicher Billigung ihrer Vorgesetzten als MPU-vorbereitende Verkehrstherapeuten taetig seien. Der Bundesverband Niedergelassener Verkehrspsychologen (BNV) habe sich gegen diese Entwicklung mit einer aktuellen Grundsatzerklaerung zur Berufsethik verkehrspsychologischer Dienstleistungen gewandt und eine konsequente personelle wie institutionelle Trennung von Begutachtung und verkehrspsychologischen Interventionsmassnahmen gefordert. Zur Vermeidung von Interessenkonflikten solle der Traeger einer BFF zudem gewaehrleisten, dass innerhalb seiner Organisation gleichzeitig einerseits Eignungsbegutachtung und andererseits verkehrspsychologische Interventions-, Rehabilitations- oder sonstige Schulungsmassnahmen unterbleiben. Darueber hinaus wird der Gesetzgeber im Interesse der Verkehrssicherheit aufgefordert, durch entsprechende gesetzliche Rahmenbedingungen die Ausuebung der Doppelfunktion und damitdie Umgehung des Trennungsgebotes zu unterbinden.
Abstract