Rotgeher : Problematik der Fussgängerquerung bei rotem Licht auf lichtsignalgeregelten Kreuzungen.

Author(s)
Robatsch, K. & Mailer, M.
Year
Abstract

Das Prinzip einer Lichtsignalanlage ist die zeitliche Trennung von nichtvertraeglichen Verkehrsstroemen, um Leistungsfaehigkeit und Sicherheit des Fahrzeugverkehrs zu erhoehen. Fussgaengerstroeme wurden oft als Hemmnis fuer den Fahrzeugverkehr angesehen. Fuer Fussgaenger sind Lichtsignalanlagen unangenehme Hemmnisse, die aus dem eigenen Sicherheitsbeduerfnis heraus akzeptiert werden. Ein weiterer Grund, Wartezeit in Kauf zu nehmen, ist die Einhaltung der geltenden Gesetze. Im vorliegenden Artikel werden auszugsweise die Ergebnisse der Studie "Rotgeher - Pilotstudie zur Problematik der Fussgaengerquerung bei rotem Licht auf lichtsignalgeregelten Kreuzungen" (Robatsch/Mailer/Franzl, 2000, siehe ITRD D346621) wiedergegeben. Fuer die Untersuchung wurden 9 Kreuzungen in Wien ausgesucht. Es wurde die Gesamtanzahl der querenden Personen, unterschieden nach Gruengehern, Rotgehern beziehungsweise Rotlaeufern, sowie die Anzahl der Ausweicher jeweils an einem durchschnittlichen Werktag erhoben. Rotgeher und Rotlaeufer wurden dabei weiter nach Fruehstartern, Spaetstartern und Sonstigen kategorisiert. Ein zusaetzliches Erhebungskriterium war die Zuordnung der Rotgeher zu Altersgruppen. Zusaetzlich wurden 150 Rotgeher auf den augewaehlten Kreuzungen einer Befragung unterzogen. Von insgesamt 6.500 beobachteten Fussgaengern wurden 996 Rotgeher oder Rotlaeufer gezaehlt. Rotgeher ueberqueren die Fahrbahn gesetzeswidrig, beobachten aber in der Regel den Strassenverkehr aufmerksam, ehe sie eine Luecke zum Ueberqueren nutzen. Rotlaeufer sind eine Sonderform der Rotgeher. Sie waehlen beim Ueberqueren eine hoehere Geschwindigkeit und widmen dem Querverkehr haeufig nicht die notwendige Aufmerksamkeit. Die meisten Rotgeher waren zwischen 16 und 45 Jahren alt. 232 Personen wurden als Ausweicher registriert. Ausweicher sind jene Personen, die nicht den vorhandenen Schutzweg benutzen. 36 Prozent der befragten Personen gaben an, dass sie es eilig hatten, fuer 25 Prozent war die Wartezeit zu lang. Analysiert wurden des Weiteren die Zusammenhaenge zwischen Rotquereranteil beziehungsweise Rotlaeuferanteil und folgenden Parametern: 1. Umlauf-, Gruen- beziehungsweise Wartezeiten; 2. Querungslaenge; 3. Verkehrsstaerke des querenden Fahrzeugverkehrs und 4. Vorhandensein von oeffentlichem Verkehr. Der Grossteil der Korrelationsfaktoren ist sehr nahe bei Null. Vor allem die Zeitwerte zeigen keinen signifikanten Zusammenhang mit den Rotquereranteilen. Es ist jedoch festzuhalten, dass die mittlere Wartezeit an allen Uebergaengen unter 35 Sekunden lag. Als nicht signifikant erweist sich auch der Zusammenhang mit der Hilfsgroesse fuer den Oeffentlichen Verkehr. Die Querungslaengen weisen vergleichsweise hoehere Korrelationsfaktoren mit den Rotquerern auf. Rotgehen ist als Folge von nicht den augenblicklichen Verkehrsverhaeltnissen entsprechenden Gruenzeitverteilungen und daraus resultierenden nicht nachvollziehbaren Wartezeiten zu sehen. Daher erscheinen Massnahmen, die derartigen Verhaeltnissen entgegenwirken, als besonders zielfuehrend. Solche Massnahmen werden abschliessend vorgeschlagen. (KfV/A)

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Publication

Library number
C 23442 [electronic version only] /80 / ITRD D346753
Source

Zeitschrift für Verkehrsrecht, Vol. 47 (2002), No. 5 (Mai), p. 173-177, 6 ref.

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