Sicherheitstechnische Analyse von Fussgängerstreifen : Empfehlungen zu Bau und Betrieb.

Author(s)
Scaramuzza, G. & Ewert, U.
Year
Abstract

In der Schweiz verunfallen jährlich insgesamt rund 3.000 Fussgänger, gut ein Drittel davon auf Fussgängerstreifen. Das Ausmass der Unfälle auf Fussgängerstreifen erscheint vor allem hoch, weil Fussgängerstreifen als Sicherheitsmassnahme angesehen und aus Sicherheitsbedürfnissen von der Bevölkerung oft vehement gefordert werden. Somit stellt sich die Frage, ob es der Sicherheit des querenden Fussgängers zu- oder abträglich ist, trotz nicht erfüllter Bedingungen respektive eingehaltener Kriterien und Normen einen Fussgängerstreifen zu markieren. Auf Grund dieser Ausgangslage wurden die zwei Ziele der Untersuchung definiert: - Ursachen für diese hohen Unfallzahlen mit Fussgängern auf Fussgängerstreifen finden; - Kriterien zur Gestaltung sicherer Fussgängerstreifen eruieren sowie die bestehenden überprüfen und darauf aufbauend sicherheitstechnische Empfehlungen für den Bau und den Betrieb von Fussgängerstreifen erarbeiten. In einem ersten Schritt (merkmalspezifische Analyse) wurden überzufällig häufige Kombinationen von Unfallmerkmalen bei Unfällen an Fussgängerstreifen erarbeitet. Die zugrundeliegenden Daten stammten vom Unfalldatenband 1995 des Bundesamtes für Statistik. Eine recht grosse Anzahl der signifikanten Resultate waren plausibel oder sogar trivial. Das wichtigste Resultat, das für die Fragestellung der Verbesserung der Gestaltung der Anlagen verwertbar erschien, war der erhöhte Anteil signifikanter Unfallkombinationen mit dem Merkmal "Nacht" oder "Dämmerung". Im zweiten Teil (anlagespezifische Analyse) wurde die Sicherheitsrelevanz der bekannten Kriterien zur Realisierung von Fussgängerstreifen anhand eines Vergleichs von nicht lichtsignalgesteuerten unfallbelasteten Fussgängerstreifen mit unfallfreien Fussgängerstreifen bezüglich der anlage- und betriebstechnischen Merkmale abgeschätzt. Ziel war die Ermittlung jener Charakteristika von Fussgängerstreifen, die als schützend beziehungsweise als gefährdend anzusehen sind. Aus der merkmalspezifischen und der anlagespezifischen Analyse wurden folgende Empfehlungen für den sicheren Betrieb von Fussgängerstreifen abgeleitet: - Zur Hebung der Sicherheit an Fussgängerstreifen ist eine Mittelinsel vorzusehen. Die Platzverhältnisse an den Querungsstellen müssen jedoch berücksichtigt werden. Gegebenenfalls muss der Verlauf des Strassenrands geändert werden; - die in der VSS-Norm angegebenen Minimalwerte zu den Sichtweiten sollten nicht zum Regelfall erhoben, sondern überprüft und deutlich nach oben korrigiert werden. Auch innerorts sollte nach Möglichkeit eine Sicht nach links von mehr als 100 m für den Fussgänger vorgesehen werden; - jeder Fussgängerstreifen ist mit dem Signal 4.11 der Signalisationsverordnung (SSV) "Standort eines Fussgängerstreifens" auszuruesten, das im Blickfeld des Motorfahrzeuglenkers plaziert und aus über 100 m Distanz erkennbar sein sollte; - generell sollte kein Fussgängerstreifen ohne Lichtsignalanlage über mehr als zwei Spuren führen, selbst dann nicht, wenn eine Mittelinsel vorgesehen oder vorhanden ist. Namentlich im Bereich von Kreuzungen mit Linksabbiegespuren ist daher ein Kompromiss zwischen Länge der Linksabbiegespur und Länge des Umwegs für den Fussgänger anzustreben. Unter Umständen muss mittels Barrieren verhindert werden, dass Fussgänger die Strasse ausserhalb des Fussgängerstreifens im Bereich der Doppelspur in gleicher Richtung überqueren; - an Fussgängerstreifen muss eine normgerechte Beleuchtung entsprechend den Richtlinien der Schweizerischen Lichttechnischen Gesellschaft (SLG) gefordert werden. Entweder ist eine genügende Grundausleuchtung des gesamten Strassenzugs oder eine spezielle Beleuchtung des Fussgängerstreifens zu gewährleisten. (A) Titel in Englisch: Safety of pedestrian crossings; Titel in Französisch: La sécurité sur les passages-piétons. English abstract: Around 3,000 pedestrians suffer accidents in Switzerland yearly; more than one third of these accidents occur at pedestrian crossings. The extent of the occurrence of accidents at pedestrian crossings seems very large when one considers that pedestrian crossings are safety measures. The population's demands for pedestrian crossings, which result from the need for safety, are often vehement. In practice, it is debated whether the marking of pedestrian crossings increases or decreases the actual safety of the crossing pedestrian, regardless of conditions not met as well as criteria or standards not kept. Based upon this premise, the two aims of the study have been defined: (1) To find the causes of the high number of pedestrian accidents at pedestrian crossings, and (2) to establish criteria for the design of safe pedestrian crossings as well as to inspect the existing crossings as a basis for creating technical safety guidelines for the construction and operation of pedestrian crossings. The research plan can be divided into two different procedures: As a first step (characteristic-specific analysis), regularly occurring combinations of accident-related characteristics at pedestrian crossings were compiled. The basic data originated from the Federal Office of Statistics' accident data bank. The year 1995 was analysed. A large number of the resulting significant findings were plausible or even trivial. The most important finding, which appeared to be useful for the formulation of the improvement of the installations, was the increased amount of significant accident combinations with the characteristic `night' or `dawn/dusk'. As a second step (installation-specific analysis), the safety relevance of the known criteria for the realisation of pedestrian crossings in connection with the installation- and operating-characteristics was assessed. Pedestrian crossings without traffic lights with a high incidence of accidents were compared to those with a low incidence of accidents. This assessment was meant to show which pedestrian crossing characteristics should be considered as safe and which should be considered as dangerous. (A)

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Library number
C 16655 [electronic version only] /82 /85 / IRRD 340222
Source

Bern, Schweizerische Beratungsstelle für Unfallverhütung BfU, 1997, 104 p., 35 ref.; bfu-Report ; No. 33 - ISBN 3-9520660-8-7

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