Sind Alter und Krankheit ein Sicherheitsproblem?

Author(s)
Holte, H.
Year
Abstract

Altern ist durch ein haeufigeres Auftreten von Krankheiten und die vermehrte Einnahme von Medikamenten gekennzeichnet. In Deutschland waren im Jahr 2003 20 Prozent aller toedlich im Strassenverkehr Verunglueckten aelter als 65 Jahre. Der Anteil dieser Bevoelkerungsgruppe an der Gesamtbevoelkerung betraegt 17 Prozent. Ein erhoehtes Unfallrisiko haben vor allem aeltere Autofahrer mit einer geringen Fahrpraxis. Ueber die Bedeutung der Krankheit als einen Unfall ausloesenden Faktor gibt es bislang wenige Untersuchungen. Eine finnische Studie (PERAEAHO und KESKINEN, 2004) ergab, dass bei Personen im Alter von 60 Jahren und aelter Krankheit in 20 Prozent der untersuchten Unfaelle als Unfallursache identifiziert wurde. Fuer ein kranheitsbedingtes, kompensatorisches Mobilitaetsverhalten sprechen die Ergebnisse einer Befragung von aelteren Autofahrern in Schweden. Dennoch muss von einem erheblichen Erkenntnisdefizit ueber den Zusammenhang zwischen Krankheiten und Unfallrisiko ausgegangen werden. In einer Studie der Bundesanstalt fuer Strassenwesen (BASt) wurde im Rahmen einer umfangreichen Befragung von Personen ueber 60 Jahren der Einfluss von Krankheit und Medikamenteneinnahme auf das Mobilitaetsverhalten sowie die Unfallbeteiligung naeher untersucht (HOLTE und ALBRECHT, 2004). Die Befragung ergab, dass 75,1 Prozent der Befragten mindestens eine und 23 Prozent mehr als zwei Krankheiten haben. Am haeufigsten leiden sie unter der Einschraenkung der koerperlichen Unbeweglichkeit. Die Befragten nehmen wenige negative Medikamenteneffekte im Alltag wahr. Alter und Krankheit bedingen gegenueber den Gesunden eine Einschraenkung des Mobilitaetsverhaltens, das Alter in staerkerem Mass als die Krankheit. Kranke sind genauso haeufig in Autounfaelle verwickelt wie Gesunde. Die Ergebnisse legen nahe, der Multimorbiditaet, die auch immer mit der gleichzeitigen Einnahme mehrerer Medikamente verbunden ist, in der Verkehrssicherheitsarbeit verstaerkt Aufmerksamkeit zu schenken. Zur Gesamtaufnahme siehe ITRD D353649. (KfV/A)

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Publication

Library number
C 35312 (In: C 35309) /83 / ITRD D353652
Source

In: 65 plus - Mit Auto mobil? : Mobilitätsprobleme von SeniorInnen und verkehrspsychologische Lösungsansätze : Internationales Symposium in Salzburg am 28./29. April 2005, p. 35-44, 9 ref.

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