Aus dem Umstand, dass die begruenten Strassenrandbereiche in vielen Landschaften die letzten nicht bewirtschafteten Oekosysteme sind, gewinnen sie fuer den Arten- und Biotopschutz zunehmendes Interesse. Die Ergebnisse eingehender tieroekologischer Untersuchungen an Strassenrandbereichen werden vorgestellt. Sie zeigen im Vergleich dreier typischer Strassenboeschungen und der Analyse von Besiedlungsgradienten, dass: 1. Strassenraender von wirbellosen Tieren in hoher Variation und mittlerer Dichte besiedelt werden; 2. ueberwiegend haeufige und wenig anspruchsvolle Tierarten auftreten; 3. standoertliche Bedingungen und die Umgebung entscheidender fuer eine Besiedlung sind, als die Lage am Verkehrsweg und 4. Faktoren wie Mikroklima, Habitatstruktur und Nahrungsangebot bedeutsamer sind als strassenseitige Einfluesse. Die ausgewaehlten Untersuchungsflaechen repraesentieren die Landschaftssituation "Grossflaechige Wiesenboeschung", "Trockenhang in strukturreichem Mittelgebirge" und "Schmale Dammboeschung in ausgeraeumter Agrarlandschaft". Darueber hinaus wurden Ergebnisse weiterer Teilflaechen mit unterschiedlichen Pflegemethoden einbezogen. Die Ergebnisse wurden mit qualitativen und quantitativen Verfahren gewonnen. Objekte waren Regenwuermer,Spinnentiere, Kaefer, bluetenbesuchende Insekten und weitere Wirbellose sowie Voegel. Auswahlkriterien waren Dominanz, Abundanz, Stetigkeit und Repraesentativitaet. Ein wichtiger Untersuchungsfaktor waren die betriebsbedingten Wirkungen auf die Zoenose, sowohl die direkten der Mahd, der Maehgeraete, des Maehgutverbleibs, als auch die laengerfristigen Effekte der Habitatstruktur, des Stoffhaushaltes und der Vegetationsveraenderung . Es wurde erkannt, dass mit einer Optimierung der Pflegemassnahmen eine hohe Mannigfaltigkeit in Struktur und Besiedlung durch Tiere zu erreichen ist. Strassenraender koennen eine weitgehende Aehnlichkeit zu naturnaeheren Oekosystemen erlangen. Sie koennen in entsprechender Umgebung Ziele des Natur- undArtenschutzes wirkungsvoll unterstuetzen.
Abstract