Trends in der Verkehrssicherheit in Frankreich.

Author(s)
Chapelon, J.
Year
Abstract

Was die Verkehrssicherheit angeht, stand Frankreich bis 2002 aufgrund der geringen Bevoelkerungsdichte und der mangelhaften Fahrweise der Franzosen, die ihrerseits auf eine sehr geringe Verkehrsueberwachung zurueckzufuehren war, in der Reihe der europaeischen Laender an hinterer Stelle. Zwar zeichnete sich bereits zuvor in Sachen Verkehrssicherheit in Frankreich eine Bewusstseinsaenderung ab, der Wendepunkt war jedoch im Sommer 2002, als der Staatspraesident Verkehrssicherheit zum Arbeitsschwerpunkt seiner Amtsperiode erklaerte. Der Beschluss, ein System zur automatischen Geschwindigkeitskontrolle einzufuehren (700 ortsfeste und 300 mobile Geraete), hatte mehr Symbolkraft. In drei Jahren ging die Durchschnittsgeschwindigkeit auf franzoesischen Strassen um 5 km/h zurueck, die Zahl der Verkehrstoten sank von durchschnittlich 8.000 Toten pro Jahr auf 5.300, das heisst, um ueber 34 Prozent. Fuer die kommenden Monate wird erwartet, dass die Autofahrer besser auf ihre Geschwindigkeit und die Geschwindigkeitsbeschraenkungen achten, da viele wegen Geschwindigkeitsueberschreitung Punkte im Fuehrerschein verloren haben und Punkteverlust eine laengerfristige Wirkung hat als Geldstrafen. Fuer 2006 wird daher ein Rueckgang der Verkehrstoten von 10 bis 15 Prozent erwartet. Verglichen mit der Entwicklung in den letzten 25 Jahren (circa 2,3 Prozent), ist das ein sehr gutes Ergebnis. Dieses System, das sich auf eine Verhaltensaenderung der Mehrheit der Autofahrer stuetzt, hat auch Nachteile: Es gibt immer groesseren Unmut darueber, dass das System zur automatischen Geschwindigkeitskontrolle bei Ueberschreitung des Grenzwertes nur eine kleine Toleranz vorsieht und dass Geschwindigkeitsbegrenzungen in Ortschaften nicht immer an die oertliche Infrastruktur und Verkehrssituation angepasst werden. Eine weitere Schwaeche des Systems ist, dass Motorradfahrer nur selten erfasst werden. Zwar wird das System schrittweise verbessert, indem die neuen Kameras zur Geschwindigkeitskontrolle so platziert werden, dass die Rueckseite des Fahrzeugs fotografiert wird. Doch das wird nicht ausreichen, um eine Geschwindigkeitsreduzierung bei Motorradfahrern zu bewirken. Motorradfahrer gehoeren zu der Gruppe mit einem sehr hohen Risikopotenzial (16 Prozent der Todesopfer bei einem Anteil von 0,8 Prozent am Gesamtverkehrsaufkommen). Bei Alkohol am Steuer sind Fortschritte nicht einfach zu erzielen: Derzeit konzentrieren sich saemtliche Bemuehungen auf alkoholisiertes Fahren nach Festen (durch Benennung von nuechternen Fahrern oder praeventive Massenalkoholtests), waehrend chronisch alkoholisierte Autofahrer vernachlaessigt werden. (A) Beitrag zur 1. Fachsitzung: Ansaetze zu mehr Verkehrssicherheit des 6. ADAC/BASt-Symposiums "Sicher fahren in Europa" am 13. Oktober 2006 in Baden-Baden. Titel in Englisch: Safety Trends in France. Siehe auch Gesamtaufnahme des Symposiums, ITRD-Nummer D361168.

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Library number
C 42523 (In: C 42517 S CD-ROM) /73 /80 / ITRD D361169
Source

In: Sicher fahren in Europa : 6. ADAC/BASt-Symposium : Referate des Symposium 2006, 13 Oktober 2006 in Baden-Baden, veranstaltet vom Allgemeine Deutsche Automobilclub e.V. (ADAC) und der Bundesanstalt für Strassenwesen BASt, Berichte der Bundesanstalt für Strassenwesen : Mensch und Sicherheit ; Heft M 191 (2007), 9 p., 2 ref.

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