Unfälle von Inlineskatern im Strassenverkehr.

Author(s)
Mäder, H.M.
Year
Abstract

Die Nachfrage bei den Innenministerien/-senatoren der Länder und den Versicherungsverbaenden zur Unfallbeteiligung von Inlineskatern ergab, dass an einem Unfall beteiligte Inlineskater häufig als Fussgänger erfasst werden. Nur vereinzelt wird das Zusatzmerkmal "Inline Skater" bei der Unfallaufnahme angegeben. Aufgrund bestehender Richtlinien wird nur ein geringer Teil der Verkehrsunfälle mit Inlineskatern erfasst. Ein Grossteil der Unfälle mit leichtem Personen- oder Sachschaden wird vermutlich ohne Einschaltung der Polizei geregelt. In mehreren Bundesländern werden zur Zeit umfassendere Untersuchungen durchgeführt, deren Ergebnisse noch nicht vorliegen. Der Anteil der gemeldeten Unfälle mit Inlineskatern an allen Unfällen mit Fussgängerbeteiligung in den jeweiligen Bundesländern liegt unter 2 Prozent, jedoch ist hier eine hohe Dunkelziffer zu vermuten. An den Unfällen mit Inlineskatern waren vor allem Pkw-Fahrer, aber auch Fahrradfahrer und motorisierte Zweiradfahrer beteiligt. Bei den 217 erfassten Unfällen wurden 3 Personen getötet, 45 schwer verletzt und 120 leicht verletzt. Verunglückte sind zumeist die beteiligten Inlineskater, da sie aufgrund ihres geringen Körperschutzes extrem verletzungsgefährdet sind. Bei den an Verkehrsunfällen beteiligten Inlineskatern handelte es sich grösstenteils um männliche Jugendliche im Alter zwischen 10 und 15 Jahren; Kleinkinder waren überhaupt nicht und Erwachsene nur selten unfallbeteiligt. Etwa 3/4 der Unfälle wurden von den Inlineskatern verschuldet; die meisten Unfälle ereigneten sich beim unachtsamen Überqueren oder unerlaubten Benutzen der Fahrbahn. Die Ergebnisse der Unfallforschung der Medizinischen Hochschule Hannover ähneln der Analyse der Unfalldaten der Länder. Der Anteil der dokumentierten Unfälle mit Inlineskatern an den Fussgängerunfällen ist mit 3 Prozent etwas höher. Fast alle Unfälle wurden von männlichen Jugendlichen beim Überqueren der Fahrbahn verursacht. In der Schweiz wurden bei Unfallanalysen der Kantonspolizei Zürich vor allem erwachsene Inlineskater registriert. Weitere Untersuchungen beziehen sich auf Geschwindigkeits- und Bremswegmessungen und kommen zu dem Ergebnis, dass bereits Anfänger hohe Geschwindigkeiten erreichen, aber über keine angemessenen Bremsmöglichkeiten verfügen. Es wird mit Geschwindigkeiten wie bei Fahrradfahrern oder Fahrern kleinerer motorisierter Zweiräder geskatet, die Bremswege liegen jedoch über denen von Zweirädern. Diskutiert wird die Freigabe von Radwegen für Inlineskater; Ergebnisse von Modellversuchen liegen hierzu noch nicht vor. Empfehlungen beziehen sich auf das Tragen von Schutzkleidung (Helm, Knie-, Hand- und Ellenbogenschoner) und auf das Üben des Inlineskatings ausserhalb des öffentlichen Verkehrsraumes. Zum Erlernen der Fahr- und Bremstechniken werden spezielle Kurse angeboten. In einem Modellprojekt in Thüringen wird ab dem Schuljahr 1998/99 an 75 Schulen das Inlineskaten in den Sportunterricht aufgenommen, betreut von speziell fortgebildeten Lehrern in Zusammenarbeit mit der Landesverkehrswacht und der Unfallkasse Thüringen. Auch der ADAC und die Shell AG greifen das Thema "Inlineskating" im Rahmen ihrer Kampagne "Kinder im Verkehr - Aber sicher!" auf. Ein ADAC-Regionalclub testet zur Zeit ein Verkehrssicherheitstraining für Inlineskater, das ab 1999 bundesweit angeboten werden soll. Appelle an die zumeist jugendlichen Inlineskater sollten auf das richtige Verhalten im Strassenverkehr, Einhalten der Verkehrsregeln und Rücksichtnahme auf andere gerichtet sein. (Author/publisher)

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Publication

Library number
C 18082 [electronic version only] /73 /80 /83 / IRRD D341277
Source

Bergisch Gladbach, Bundesanstalt für Strassenwesen BASt, 1998, 20 p., 2 ref.

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