Die demographische Entwicklung zeigt, dass langfristig ein deutlich hoeherer Anteil an aelteren Personen in Deuschland lebt. Die Gruppe der Aelteren wird kuenftig vermehrt aktiv am Strassenverkehr teilnehmen, da es zum einen immer mehr Personen hoeheren Alters gibt und zum anderen die Zahl der Fuehrerscheininhaber waechst (2015 besitzen rund 90 Prozent der Maenner eine Fahrerlaubnis, 2025 auch rund 90 Prozent der Frauen). Derzeit verursachen ueber 75-Jaehrige mehr Unfaelle als Fahranfaenger, wobei sich mit zunehmendem Alter die Unfalltypen aendern: Junge Menschen verunfallen ueberwiegend wegen Fahrens mit nicht angepasster Geschwindigkeit, waehrend bei aelteren Personen in erster Linie komplexe Verkehrssituationen zu Vorfahrts- und Abbiegefehlern fuehren. Eine Auswertung der Unfallstatistiken aus Baden-Wuerttemberg und Sachsen bestaetigte dies. Bei den Unfaellen aelterer Menschen im ruhenden Verkehr handelt es sich um so genannte Kleinkollisionen beim Ein- und Ausparken. Bei der Untersuchung der aeusseren Einfluesse wurde deutlich, dass sich der ueberwiegende Teil der Unfaelle tagsueber im inneroertlichen Bereich ereignete. Bei sehr vielen der untersuchten Unfaelle lag eine Ueberforderung der aelteren Verkehrsteilnehmer vor bezueglich der erforderlichen Reaktionszeiten, des schnellen Erfassens der Verkehrssituation sowie der koerperlichen Faehigkeiten. Um aelteren Personen die individuelle Mobilitaet mit dem eigenen Pkw moeglichst lange zu erhalten, ist eine entsprechende Umruestung der Fahrzeuge erforderlich (wie hohe Sitzposition, weit oeffnende Tueren, klare Instrumentenanordnung, Parkassistenzsysteme, Distanzregelung und Nachtfahrassistent). Auf infrastruktureller Seite sind Massnahmen hinsichtlich einer klaren Verkehrsfuehrung mit eindeutiger Signalisation erforderlich.
Abstract