Ein übertriebenes Beschützerverhalten hat bei Lehrern und Eltern dazu geführt, dass Kinder immer weniger Möglichkeit zur Erlangung von Verkehrskompetenz haben. Der Schulweg, ein wesentlicher Erlebnisraum für Kinder, ist häufig ersetzt durch die elterliche Autofahrt bis unmittelbar vor die Schuleingangstür. Im Bewusstsein das eigene Kind "sicher" zur Schule gebracht zu haben wird übersehen, dass das Gefährdungspotential für alle anderen Kinder dadurch gestiegen ist und man selbst Verursacher des allmorgendlichen Staus im Schulbereich geworden ist. Eine Befreiung aus der elterlichen Behütung könnte den Kindern wieder wesentliche Erfahrungsfelder zum Erlangen von Verkehrskompetenz erschliessen. Immer häufiger wird die eigentlich mobilste Bevölkerungsgruppe, nämlich die Kinder, zu einer Rücksitzgeneration erzogen. Die traditionelle Verkehrserziehung bietet kaum Ansätze zur aktiven Auseinandersetzung mit der Verkehrsrealität. Die Forschungsgesellschaft Mobilität (FGM) versucht deshalb, solche Projekte, die Kinder zur intensiven und aktiven Auseinandersetzung mit der Verkehrswirklichkeit auffordern, zu konzipieren und umzusetzen. Vorgestellt werden 3 Bausteine eines solchen Projektes, bei dem Kinder als Experten in eigener Sache zu Wort kommen, nämlich eine Unfallstellenanalyse im Verkehrsumfeld der Schule, deren Ergebnisse in einen Kinderstadtverkehrsplan mündeten; ein ÖV-Projekt Haltestellen, dessen Ergebnis zur Zusammenstellung eines Kriterienkataloges für die Haltestellenbeurteilung führte sowie ein Radfahrtraining mit praktischem Üben in der Verkehrsrealität als Schwerpunkt. (KfV/H)
Abstract