Untersuchung zur Verhinderung von Geisterfahrten.

Author(s)
Robatsch, K.
Year
Abstract

Ziel der Studie war es, Grunddaten über Geisterfahrer in Österreich zu erheben, zu analysieren und davon Massnahmen abzuleiten. Neben einer Analyse der Geisterfahrerunfälle wurden einige ausgewählte Anschlussstellen, die Ausgangsstelle von Falschfahrten waren, auf ihre Schwachpunkte hin analysiert. Die häufigsten Ausgangsstellen von Geisterfahrten auf richtungsgetrennten Fahrbahnen sind zu rund 44 Prozent Einmündungsbereiche der untergeordneten Strasse in die Aus- beziehungsweise Auffahrtsrampe. Zur Bewertung der Wahrscheinlichkeit einer Geisterfahrt auf einer bestimmten Anschlussstelle wurde ein Risikofaktor, dessen maximaler Wert 32 ist, herangezogen. 177 Stellen weisen einen Risikofaktor zwischen 0 und 5 auf, 97 einen Faktor zwischen 6 und 10. Einen Faktor zwischen 11 und 15 haben 51 Stellen, 33 Stellen gehören zur Klasse 16 bis 20. 21 Stellen besitzen einen Faktor zwischen 21 und 25, 4 Stellen einen Faktor höher als 25. Von den Knotenformen weist die halbe Raute den geringsten Risikofaktor auf, den höchsten das Dreieck. Die Unfälle durch Falschfahrten auf richtungsgetrennten Autobahnen, Schnellstrassen und Bundesstrassen werden seit 1987 vom Innenministerium erfasst. Insgesamt gab es zwischen 1987 und 1999 294 Geisterfahrerunfälle, 139 mit Sachschaden und 155 mit Personenschaden. Die vorliegende Unfallanalyse umfasst nur die 155 Geisterfahrerunfälle mit Personenschaden. 74 Personen wurden dabei getötet und 310 verletzt, 177 davon schwer. Der Anteil der Geisterfahrerunfälle mit Personenschaden am Gesamtunfallgeschehen beträgt 0,03 Prozent, am Autobahn- beziehungsweise Schnellstrassenunfallgeschehen 0,41 beziehungsweise 0,68 Prozent. Von den 1944 getöteten Verkehrsteilnehmern auf Autobahnen wurden 63 bei Geisterfahrerunfällen getötet (3,2 Prozent). Bei einem Mittelwert von 11,9 und einer Standardabweichung von 3,45 liegt die Zahl der Geisterfahrerunfälle in allen Jahren mit Ausnahme von 1998 innerhalb des statistischen Schwankungsbereiches. 40,6 Prozent der Falschfahrten erfolgen bei Anschlussstellen und Halbanschlussstellen. Bei 51 Unfällen waren die Geisterfahrer nachweislich alkoholisiert (32,9 Prozent), 85 Prozent der Geisterfahrer waren männlich, mehr als die Hälfte war jünger als 40 Jahre, 63 Prozent der alkoholisierten Geisterfahrer waren jünger als 35 Jahre, der Inländeranteil bei den Geisterfahrern betrug 84 Prozent und bei alkoholisierten Fahrern 88 Prozent. Ortsunkenntnis kann nur bei 23 Prozent der Geisterfahrer angenommen werden. Die Unfallfolgekosten belaufen sich für den gesamten Zeitraum 1987 bis 1999 auf rund 70 Millionen Euro (1 Milliarde Schilling). Im internationalen Vergleich liegt Österreich bei Geisterfahrerunfällen im Mittelfeld. Zwischen November 1999 und Februar 2000 wurden von Technikern des Kuratoriums für Verkehrssicherheit 18 Anschlussstellen mit hohen Risikowerten anhand einer vom Verkehrsministerium erstellten Checkliste detailliert erhoben, analysiert, bewertet und einander gegenübergestellt. Weiters wurde die derzeit gültige Richtlinie und Vorschrift für den Strassenbau RVS 5.28 "Massnahmen zur Verhinderung von Fehlfahrten bei richtungsgetrennten Fahrbahnen" auf ihre Einhaltung überprüft. Das Kapitel "Schlussfolgerungen und Massnahmen" enthält Vorschläge für die Verbesserung der Verkehrsführung, für Warneinrichtungen und Sperrvorrichtungen, für Neuplanung und Umbauten sowie Massnahmen, die das Falschfahren verhindern sollen. (A)

Request publication

4 + 0 =
Solve this simple math problem and enter the result. E.g. for 1+3, enter 4.

Publication

Library number
C 15798 /80 / ITRD D346037
Source

Wien, Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, 2000, 136 p., 17 ref.; Forschungsarbeiten aus dem Verkehrswesen ; Band 108

Our collection

This publication is one of our other publications, and part of our extensive collection of road safety literature, that also includes the SWOV publications.