Aufgabe des projektes war die dokumentation von massnahmen zur vorbeugung, kontrolle und sanktionieren des fahrens im strassenverkehr unter alkoholeinfluss, insbesondere den alkoholbedingten verkehrsauffaelligkeiten in der bundesrepublik deutschland, wobei folgende ebenen einbezogen wurden: aktivitaeten der gesetzgebung, kontrollaktivitaeten und straftatbezogene ermittlungstaetigkeiten der polizei, ermittlungshandlungen der staatsanwaltschaften in abstimmung mit den verkehrsbehoerden, sanktionstaetigkeit der strafgerichte sowie anderer behoerden. Fuer den bereich der gesetzgebung wurde die normenproduktion des bundes ab 1953 als ausgangsmenge genommen. - fuer den bereich der polizeitaetigkeiten wurde das polizeieigene dokumentationsmaterial von verkehrsueberwachungstaetigkeiten einer systematischen sekundaeranalyse unterzogen sowie ergebnisse der bast-projektgruppe "polizeiliche ueberwachungsmassnahmen" ausgewertet. Auf dieser grundlage wurden erhebungen exemplarisch fuer die grossstadt koeln durchgefuehrt. - fuer den bereich der verkehrsrechtsprechung und der strafzumessung wurde eine qualitative inhaltsanalyse ausgewaehlter fachzeitschriften durchgefuehrt. - fuer den bereich der formellen kontrolle und sanktionierung durch die strafjustiz wurde die strafverfolgungsstatistik ab 1953 einer sekundaeranalyse unterzogen. - die auswertung versuchte auch variationen zwischen den bundeslaendern bzw. Regionale variationen zu beruecksichtigen. Folgerungen aus den ergebnissen der dokumentation betreffen die wirkungen der ersetzung der freiheitsstrafe durch die geldstrafe, die aussetzung von freiheitsstrafe zur bewaehrung, die umwandlung der uebertretungen in ordnungswidrigkeiten sowie die vermehrte anwendung von sperren bzw. Entziehungen der fahrerlaubnisse durch gerichte und ordnungsbehoerden auf die alkoholbedingte verkehrskriminalitaet. Sie betreffen weiterhin die ausfallquoten bei alko-tests und bei blutentnahmen sowie die entsprechenden anwendungsrichtlinien. Als konkrete vorschlaege werden auch der fuehrerschein auf probe, positive vermeidungsstrategien gegenueber alkoholkonsum als gegenstand des fahrschulunterrichts sowie permanente positive aufklaerungsaktionen in schule und betrieben diskutiert, die in erster linie dazu dienen sollen, die zahl der trunkenheitsdelikte durch junge verkehrsteilnehmer einzudaemmen. Es wird der schluss gezogen, kontrolle und sanktionierung in ein breites konzept staendig wiederholter entlegitimierungskampagnen in der oeffentlichkeit bezueglich alkoholkonsum und verkehrsteilnahme einzubauen.
Abstract