Unfaelle auf der Autobahn mit der Unfallursache "Sichtbehinderung durch Nebel" mit oftmals vielen Beteiligten erregen alljaehrlich grosse Aufmerksamkeit - auch wenn die absolute Zahl der durch Nebel verursachten Verkehrsunfaelle im Vergleich zu anderen Unfallursachen niedrig ist. Im Vergleich zum Gesamtunfallgeschehen sind bei Nebel jedoch mehr Unfallbeteiligte und schwerwiegendere Folgen zu beklagen. Hauptursache dieser Unfaelle (auf Autobahnen) sind haeufig Fahrfehler im Laengsverkehr mit anschliessenden Auffahrunfaellen. Durch verschlechterte Wahrnehmungsbedingungen bei Nebel bilden sich Fahrkolonnen mit Fahrern, die dicht und schnell hintereinander fahren. Gelegentlich durchbrechen einzelne Fahrer diesen zunaechst homogenen Fahrfluss mit der Gefahr, dass Auffahrunfaelle oder Unfaelle im Gegenverkehr passieren koennen. Es stellte sich daher die Frage, wie sich das Reaktions- und Bremsverhalten bei Nebel veraendert und wie sowohl die motorische als auch die kognitive Komponente des Fahrverhaltens unter diesen schwierigeren Bedingungen beeinflusst wird. Vorgestellt werden differenzierte Ergebnisse aus spezifischen Auswertungen vielfaeltiger Untersuchungen zu Problemen des Wahrnehmens und Fahrens bei Nebel. Im ersten Teil geht es in einem Laborexperiment um das Reaktionsverhalten (das heisst, Reaktionszeiten und Fehlerrate) von Fahrern bei simuliertem Nebel im Vergleich zum Verhalten beim simuliertem Fahren bei klarer Sicht. Im zweiten Teil werden kognitive Ursachen untersucht und diskutiert, die das Verhalten bei Nebel (negativ) beeinflussen koennen. Im dritten Abschnitt wird das reale Fahrverhalten auf einer Autobahn betrachtet und im vierten Teil werden moegliche Konsequenzen fuer die Sicherheit beim Fahren im Nebel dargestellt. (A) Beitrag zum Themenbereich "Sehen und Erkennen".
Abstract