Unterwegs im Dunkeln : Forschungsbericht über die Mobilitätsbedingungen von blinden und sehbehinderten Personen in Wien unter besonderer Berücksichtigung des öffentlichen Personennahverkehrs.

Author(s)
Wölfl, J. Leuprecht, E. Sigl, U. Hrunek, M. Bauer, M. & Haselböck, K.
Year
Abstract

Die Ziele der vorliegenden Untersuchung waren eine Erhebung von so genannten weichen Mobilitaetsbarrieren fuer blinde und sehbehinderte Menschen in Wien und eine Bewertung der Verkehrsmittel der Wiener Verkehrsanbieter. Weiche Mobilitaetsbarrieren druecken sich in Form von problembeladenen Beziehungsverhaeltnissen und Informationsdefiziten aus. Der erste Teil stellt eine Situationsanalyse dar. Sie gibt einen Einblick in die Lage der blinden und sehbehinderten Personen in Wien. In Oesterreich wird nach medizinischer Klassifikation als blind eingestuft, wer am besseren Auge mit optimaler Korrektur eine Sehleistung mit einer Sehschaerfe von kleiner oder gleich zwei Prozent hat. Eine Sehbehinderung entsteht durch ein wesentlich herabgesetztes Sehvermoegen, das sich durch medizinische oder technische Massnahmen nicht ausgleichen laesst. Im empirischen Teil werden in Fokusgespraechen die Mobilitaetsbedingungen auf Alltagswegen rekonstruiert. Die ExpertInnensicht wird in einem Interview mit dem Verkehrsgremium der Blinden- und Sehbehindertenverbaende erhoben und in Interviews mit den Wiener Verkehrsunternehmen werden die Probleme und Moeglichkeiten der Umsetzung der "Barrierefreiheit" erfragt. Die U-Bahn ist fuer Blinde und sehbehinderte Personen das beliebteste Verkehrsmittel. Besonders geschaetzt wird das taktile Leitsystem in den U-Bahn-Bereichen. Stark kritisiert werden die Verkehrsmittel der Oesterreichischen Bundesbahnen (OEBB), unter anderem weil Leitlinien und taktile Wegweiser fehlen. Zufrieden waren die Befragten lediglich mit dem OEBB-Personal, das sich durch grosse Hilfsbereitschaft auszeichnet. Die Erfahrungen mit den Mitmenschen im Wiener Strassenraum sind vorwiegend negativ. Ungebetene Hilfsdienste sind keine Seltenheit. Bedauert wird die Unwissenheit ueber die Schwierigkeiten blinder und sehbehinderter Menschen. Mit grossen Unmutsaeusserungen werden Hindernisse, die in Kopf- oder Rumpfhoehe angebracht sind, und mangelhaft abgesicherte Baustellen bedacht. Als besonders ruecksichtslos werden RadfahrerInnen erlebt. Als konfliktbelastet und gefaehrlich erweisen sich Radwege, die baulich nicht von Fussgaengerwegen getrennt sind. BesitzerInnen von Blindenhunden sind mit ihrer Mobilitaet am zufriedensten. Abschliessend werden handlungsorientierte Loesungsansaetze, Beispiele bester Praxis und Initiativen fuer die beteiligten Verkehrsunternehmen und Verkehrsteilnehmergruppen vorgestellt. (KfV/A)

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Publication

Library number
C 30273 [electronic version only] /72 /73 / ITRD D353279
Source

Wien, Kuratorium für Schutz und Sicherheit (KUSS), Institut für Verkehrserziehung, 2004, 115 p., 38 ref.

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