Verkehrsdelinquenz älterer Menschen.

Author(s)
Heinzmann, H.J.
Year
Abstract

Bezogen auf die Bevoelkerungszahlen sind Senioren und Seniorinnen um ein Vielfaches seltener im Verkehrszentralregister (VZR) eingetragen als juengere Altersgruppen. Waehrend die aelteren Personen im VZR einen Anteil von etwa 4 Prozent ausmachen, werden jaehrlich rund 130.000 Verkehrsdelikte von Senioren im VZR eingetragen. Dies entspricht einem Anteil von 3,5 Prozent am Gesamtdeliktzugang eines Jahres. Senioren werden vor allem wegen Verkehrsverstoessen beim Fuehren des Fahrzeugs im VZR registriert. Die am haeufigsten begangenen Verkehrsverstoesse sind dabei - wie auch fuer die juengeren Altersgruppen - Geschwindigkeitsdelikte, gefolgt von Vorfahrtsdelikten. Waehrend bei den Geschwindigkeitsverstoessen und den Alkohol- und Drogenverstoessen die fahrleistungsbezogene Verkehrsauffaelligkeit mit dem Alter abnimmt und somit die Senioren weitaus weniger auffaellig sind als die juengeren Fahrer, zeigt sich bei den Vorfahrtsdelikten ein gaenzlich anderes Bild. Sind Verkehrsteilnehmer aelter als 45 bis 50 Jahre, steigt ihre Verkehrsauffaelligkeit mit Verstoessen gegen die Vorfahrts- und Vorrangsregelung. Da Vorfahrtsverstoesse haeufig mit Unfaellen verbunden sind, nimmt ab diesem Alter auch die Unfallhaeufigkeit wieder zu. Erwartungsgemaess ist der Anteil der Verkehrsdelikte, die waehrend der Daemmerung beziehungsweise in der Nacht begangen wurden, bei den aelteren Pkw-Fahrern und -Fahrerinnen mit rund 10 Prozent wesentlich geringer als bei den juengeren Fahrern (36 Prozent beziehungsweise 22 Prozent). Gegen Senioren werden lediglich 2 Prozent der gerichtlichen Entziehungen und 3 Prozent der gerichtlichen und verwaltungsbehoerdlichen Fahrverbote ausgesprochen. Diese Prozentangaben entsprechen ungefaehr den Anteilen der aelteren Personen im VZR-Bestand sowie im jaehrlichen Deliktzugang. Als Fazit kann somit festgehalten werden, dass mit einer "Ueberalterung" unserer Gesellschaft und somit einer hoeheren Pkw-Mobilitaet der Senioren und Seniorinnen sich die Verkehrsdelinquenz wahrscheinlich dahingehend veraendert, dass die Zahl der Delikte insgesamt zwar ruecklaeufig ist, durch die altersspezifische Delikt- und Unfallbelastung aelterer Verkehrsteilnehmer aber keine wesentliche Verbesserung der objektiven und subjektiven Verkehrssicherheit eintritt. (A)

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Publication

Library number
C 21483 (In: C 21468) /83 / ITRD D347518
Source

In: Mobilität älterer Menschen, 2001, p. 227-240, 11 ref.

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