Verkehrsmedizinische Relevanz von Opioid-Analgetika, Antihistaminika und Antidepressiva : Analyse der aktuellen Literatur.

Author(s)
Norz-Strasser, V. Pavlic, M. & Rabl, W.
Year
Abstract

In der vorliegenden Arbeit wurden die in der wissenschaftlichen Literatur zugaenglichen Studien, die sich mit dem Einfluss von Medikamenten aus den Gruppen der Opioid-Analgetika, Antihistaminika und Antidepressiva auf verkehrsmedizinisch relevante Leistungen beschaeftigen, kritisch ausgewertet und zusammengefasst. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf unterschiedliche Dosierungen, Testkollektiv, Studiendesign und angewendete Testmethoden gelenkt. Insgesamt wurden knapp 60 Studien, die den Einschlusskriterien entsprachen, ausgewertet. In der Gruppe der Opioid-Analgetika wurde fuer Codein eine signifikante Beeintraechtigung der Fahrtuechtigkeit festgestellt, waehrend dies fuer die therapeutische Anwendung von Buprenorphin, Fentanyl, LAAM, Methadon und Morphin in der Schmerz- oder Drogenersatztherapie nicht nachgewiesen wurde. Die Studien zeigen, dass eine Opioid-Therapie nicht zwangslaeufig zu einer Beeintraechtigung der Kognition und Psychomotorik fuehren muss. Die Ergebnisse variieren allerdings stark, sodass die Fahrtuechtigkeit von Opioid-therapierten Patienten nur individuell beurteilt werden kann. Antihistaminika der ersten Generation (Chlorpheniramin, Clemastin, Dexchlorpheniramin, Diphenhydramin, Hydroxyzin und Triprolidin) fuehren zu einer signifikanten Beeintraechtigung der Fahrleistung, sowohl nach einmaliger wie auch nach wiederholter taeglicher Administration. Antihistaminika der zweiten Generation (Acrivastin, Cetirizin Ebastin, Emedastin, Loratadin, Mequitazin, Mizolastin und Terfenadin) koennen ebenfalls die Fahrtuechtigkeit mittelgradig bis signifikant beeintraechtigen. Nach 4 bis 5 Tagen kommt es bei regelmaessiger Einnahme zu einer merklichen Toleranzentwicklung, jedoch zu keiner Aufhebung der Beeintraechtigung. Antihistaminika der dritten Generation (Brompheniramin, Carbinoxamin, Fexofenadin, Fenylpropanolamin und Levocetirizin) zeigen in den Studien keine Beeintraechtigung der Fahrleistung sowohl nach einmaliger wie auch nach wiederholter Administration. Fuer die Antidepressiva Doxepin, Mianserin, Mirtazapin und besonders Amitriptylin werden signifikante Beeintraechtigungen der Fahrtuechtigkeit bestaetigt, waehrend fuer andere Substanzen (zum Beispiel Paroxetin, Fluoxetin) in den bearbeiteten Studien keine relevante Beeintraechtigung festgestellt wird. (A) Beitrag zum Themenbereich III. "Alkohol, Drogen und Medikamente" des Kongresses 2005 der Deutschen Gesellschaft fuer Verkehrsmedizin e.V., 33. Jahrestagung, Bonn, 10. bis 12. Maerz 2005. Siehe auch Gesamtaufnahme des Kongresses, ITRD-Nummer D357801.

Request publication

16 + 2 =
Solve this simple math problem and enter the result. E.g. for 1+3, enter 4.

Publication

Library number
C 36997 (In: C 35730 S) /83 / ITRD D357846
Source

In: Kongressbericht 2005 der Deutschen Gesellschaft für Verkehrsmedizin e.V., 33. Jahrestagung, Bonn, 10. bis 12. März 2005, Berichte der Bundesanstalt für Strassenwesen `Mensch und Sicherheit', Heft M 171, p. 207-210, 52 ref.

Our collection

This publication is one of our other publications, and part of our extensive collection of road safety literature, that also includes the SWOV publications.