Verkehrspsychologische Einzelberatungsmassnahme bei alkoholauffälligen Kraftfahrern : Evaluation und Darstellung der psychologischen Wirkkomponenten.

Der vorliegende Beitrag stellt die verkehrspsychologische Einzelberatungsmassnahme "pbz"(Psychologisches Beratungszentrum Iserlohn) fuer alkoholauffaellige Kraftfahrer vor, die sich noch einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU) unterziehen muessen, wobei auch ausfuehrlich auf die theoretischen Grundlagen eingegangen wird. Des Weiteren wird ueber eine Evaluationsstudie, die das Modell "pbz" mit anderen Driver Improvement-Modellen anhand der Rueckfallhaeufigkeit vergleicht, berichtet. Das Modell "pbz" gibt es seit 1986. Bisher gab es 1.500 Teilnehmer. Es finden 3 bis 10 Einzelsitzungen zu je 1 Stunde statt. Mit Einzelgespraechen, Wissensvermittlung, Hausaufgaben, Verhaltenstraining und Zielvereinbarungen soll das Alkoholtrinkverhalten veraendert werden. Fuer die Wirksamkeitsuntersuchung der "pbz" konnten 609 ehemalige Klienten angeschrieben und gebeten werden, an einer Befragung teilzunehmen. Es konnten 133 Frageboegen ausgewertet werden. Das Durchschnittsalter betrug 40,3 Jahre und 89 Prozent waren Maenner. In der untersuchten Stichprobe waren von 107 alkoholauffaelligen Befragten, denen die Fahrerlaubnis wiedererteilt worden war, lediglich 3 Personen mit einem erneuten Alkoholdelikt und eine weitere Person mit einem anderen Verkehrsdelikt rueckfaellig geworden. Die Rueckfallquoten fuer die alkoholaufaelligen Fahrer in der Stichprobe sind auffallend niedrig: 2,7 Prozent fuer die 74 Befragten mit einem Legalbewaehrungszeitraum von einem Jahr, 2,3 Prozent bei einem Zeitraum von 2 Jahren und 4,8 Prozent bei einem Zeitraum von 3 Jahren. In den Legalbewaehrungszeitraeumen 2 und 3 Jahre war von den 44 beziehungsweise 21 alkoholauffaelligen Befragten jeweils nur 1 Person mit einer erneuten Trunkenheitsfahrt rueckfaellig geworden. Der Vergleich mit anderen Modellen zeigte keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf Legalbewaehrung und Rueckfallquoten. Die Ergebnisse belegen eindeutig die Wirksamkeit des Modells "pbz" ueber einen Nachkontrollzeitraum von 24 Monaten und mehr. Zukuenftig sollte geklaert werden, ob die Gesamtwirksamkeit oder die Wirkung einzelner Komponenten des Modells "pbz" mit speziellen Setting-, Klienten- und Beratermerkmalen korrelieren. Zur Gesamtaufnahme siehe ITRD D346886. (KfV/A).