Eine Weiterentwicklung des Innenschutzes von PKW-Insassen ist neben dem Sicherheitsgurt der Airbag. Allerdings wird er auch für schwerwiegende innere Verletzungen verantwortlich gemacht. In einer retrospektiven Fallkontrollstudie wurden 394 Unfälle analysiert, bei denen der Airbag auslöste und es bei 69 Fällen zu mindestens mitteschweren Verletzung (MAIS ? 2) kam. Es wurden 3 verschiedene Verletzungsmuster in Abhängigkeit von ihrer Diagnostizierbarkeit durch den Notarzt unterschieden. Dem wurden die Beschädigungen an den Fahrzeugen in 5 Intensitäten (Beschädigungsgrade) gegenübergestellt. Am häufigsten mit einem Anteil von 61,5 % wurde bei den Patienten eine Thoraxverletzung gefolgt von Verletzungen der unteren (50,8 %) und der oberen Extremitäten (47,7 %) festgestellt. Es überwogen bei den Einzelverletzungen solche des Schweregrades MAIS 2 (59,7 %). In den meisten Fällen waren die Verletzungsfolgen leicht erkennbar (64,6 %) aufgrund äußerer Schädigungen, in 24,6 % waren innere Verletzungen zu vermuten, und nur bei 10,8 % gab es keine Hinweise auf eine Körperhöhlenschädigung. Am häufigsten waren die okkulten Schädigungen im Bereich des Thorax (100 %) und des Abdomens (74,4 %). Allerdings gingen die okkulten Schädigungen nicht unbedingt mit der Deformierungsintensität konform, nachdem in 66,7 % ein Beschädigungsgrad von 3 vorlag. Dies trifft für die übrigen Verletzungen nicht zu, da die äußeren Verletzungen mit dem Beschädigungsgrad steigen. Auch bei Auslösung des Airbags muss auch ohne äußerlich erkennbare Verletzungen mit okkulten Schädigungen der Körperhöhlen gerechnet werden. Besonders gefährdet sind Frauen unter 35 Jahren. Für das Auftreten von Körperhöhlenverletzungen gibt es keine Grenzgeschwindigkeit, da durch den ausgelösten Airbag auch isoliert Schäden entstehen können. (Author/publisher) English abstract: The air bag, like the seatbelt, is a further development of the inside protection of motorcar passengers. However, the airbag has also been made responsible for severe internal injuries. ethods: In a retrospective case control study, 394 accidents in which the air bag was released were analysed. At least medium severe injuries (Maximum Abbreviated Injury Scale: MAIS ? 2) occurred in 69 cases. Three different patterns of injury were distinguished depending on the level of difficulty of diagnosis by the emergency physician. Damage to the vehicles was scored in five intensities or damage grades. Thoracic injury was most frequently diagnosed in the patients (in 61.5 % of cases), followed by injuries to the lower (50.8 %) and upper extremities (47.7 %). Single injuries with a grade of severity of 2 (MAIS) predominated (59.7 %). In most of the cases the injury was easy to diagnose (64.6 %) because of external signs, in 24.6 % internal injuries were assumed and in only 10.8 % were there no sings of damage to body cavities. Most frequent were occult injuries in the thoracic region (100 %) and in the abdomen (74.4 %). However, occult injuries did not always conform to the grade of deformation to the vehicle, since in 66.7 % the grade of damage was 3. This was not true for the remaining types of injury because external injuries increased with the grade of damage to the vehicle. After the release of the air bag, occult injuries of the body cavities have to be expected, even if there are no signs of external injury. Women under 35 years of age are particularly endangered. There exists no minimum velocity for the occurrence of injuries to the body cavities because harm can simply be a result of the release of the air bag. (Author/publisher)
Abstract