Diese Untersuchung behandelt die Auswirkungen von Präventivmitteilungen auf den komparativen Optimismus. Da Präventivmitteilungen die Aufmerksamkeit auf eine Bedrohung der eigenen Person oder der persönlichen Unversehrtheit lenken, geht man davon aus, dass diese unter besonderen Umständen den komparativen Optimismus in bezug auf zukünftige Ereignisse erhöhen könnten (Verkehrsunfälle, Infektionskrankheiten, Unfälle im Haushalt). Sobald den Menschen bewusst wird, dass sie weniger verwundbar sind als andere, besteht eine geringere Motivation, sich selbstschützend zu verhalten. Zur Überprüfung dieser These wurde eine experimentelle Untersuchung auf Basis eines Fragebogens durchgeführt. 240 männliche/weibliche Studenten waren beteiligt. Die Teilnehmer sollten die Wahrscheinlichkeit bewerten, mit der "sie selbst", "ihr bester Freund" oder "jemand, der typisch für ihre Generation ist" einem negativen Ereignis ausgesetzt wird. Eine Vorgabe war die Bewertung von zunächst sechs Präventivmitteilungen (Experimentalgruppe); die andere Gruppe las keine Mitteilungen (Kontrollgruppe). Diese Meldungen hatten einen positiven Rahmen (Nutzen des risikovermindernden Verhaltens) oder einen negativen Rahmen (Gefahr durch nicht vorhandenes risikoverminderndes Verhalten) oder gaben keinen expliziten Rahmen vor. Nur beim Vergleich mit "ihrem besten Freund" erhöht der positive Rahmen der Mitteilung nicht den komparativen Optimismus in bezug auf die Kontrollgruppe. Die Anwendung dieser Ergebnisse auf den Entwurf und die Bewertung von Präventivmitteilungen werden diskutiert. Beitrag zum Arbeitskreis 3 "Wissenschaftliche Grundlagen" des 6. Internationalen Workshop "Driver Improvement" vom 20. bis 22. Oktober 1997 in Berlin.
Abstract