Vielfahrer: Repraesentanten einer besseren Sicherheitskultur?

Vielfahrer (mindestens 30.000 Kilometer jaehrliche Fahrleistung) bekennen sich zu einer besonderen Verbundenheit mit dem Auto, das fuer sie einen Teil ihrer beruflichen Selbstverwirklichung darstellt. Sie legen beim Auto besonderen Wert auf technische Innovationen und bevorzugen so genannte Nobelmarken. Die Vielfahrer lassen sich bestimmten Milieus zuordnen, und zwar insbesondere den Lebenswelten der "Etablierten", der "Postmateriellen" sowie der "modernen Performer". Das Fahrverhalten der Vielfahrer kann nicht immer vorbildhaft genannt werden: Ueber die Haelfte aller Vielfahrer sind in den letzten drei Jahren wegen Geschwindigkeitsuebertretungen auffaellig geworden, sie halten haeufig zu wenig Abstand und begeben sich in riskante Ueberholmanoever. 21 Prozent der Vielfahrer benutzen innerhalb geschlossener Ortschaften keinen Gurt, 17 Prozent gaben bei einer Befragung an, in der letzten Woche leicht angetrunken Auto gefahren zu sein (Wenigfahrer - weniger als 5.000 Kilometer Jahresfahrleistung: nur 6 Prozent). Vielfahrer sind vor allem beruflich mit dem Auto unterwegs, lange Strecken werden ohne regelmaessige Pausen zurueckgelegt. Sie fuehlen sich von anderen Autofahrern oft genervt, von sich selbst sind sie ueberzeugt, sich professionell und verkehrsangepasst zu verhalten. Im Vergleich zu anderen Fahrern haben Vielfahrer ein geringeres Unfallrisiko, das aber nicht in ihrem Fahrverhalten begruendet ist: Sie sind mit besser ausgestatteten und juengeren Fahrzeugen unterwegs, legen die meisten Kilometer auf den sicheren Autobahnen zurueck, haben Routine entwickelt und sind geuebter auf der Strasse unterwegs als die Normalfahrer. Aufgrund ihrer Vorbildfunktion koennen Vielfahrer ein lohnendes Ziel von Verkehrssicherheitsaktionen sein, die dem Vielfahrer verdeutlichen sollten, dass sein negatives Fahrverhalten mehr Schaden bewirken kann, als Eindruck und Prestige bei anderen Fahrern hervorzurufen. Bei einer Verkehrssicherheitsaktion fuer Vielfahrer muss das Leitbild einer "professionellen Gelassenheit" beim Fahren bestaerkt werden.