War die Novellierung der Strassenverkehrsordnung für die Radfahrer in Berlin erfolgreich?

Author(s)
Bockholdt, B. & Schneider, V.
Year
Abstract

Die Obduktionsprotokolle und die polizeilichen Ermittlungsergebnisse der in Berlin im Zeitraum von 1999 - 2003 toedlich verunglueckten und gerichtlich obduzierten Radfahrer wurden einer retrospektiven Analyse unterzogen. Im Untersuchungszeitraum verstarben 76 Radfahrer, von denen 73 Faelle (48 Maenner, 25 Frauen) gerichtlich obduziert wurden. Zwei der toedlich Verunglueckten waren juenger als 10 Jahre, 24 (33 Prozent) waren aelter als 60 Jahre. Die meisten toedlichen Unfaelle geschahen im Juni, die wenigsten in den Monaten Januar bis April, keiner passierte im Dezember. Montags und mittwochs ereigneten sich die meisten Unfaelle, die wenigsten am Wochenende. 68 Prozent der Unfaelle fanden im Kreuzungsbereich statt, haeufigste Kollisionsgegner waren der Lkw (46 Prozent, meistens als Rechtsabbieger) und der Pkw (29 Prozent). In sechs Faellen stuerzte ein Radfahrer ohne Fremdeinwirkung. Die haeufigste Todesursache war in ueber der Haelfte der Faelle das Schaedel-Hirn-Trauma, gefolgt vom Polytrauma. Der Thorax ist die am zweithaeufigsten verletzte Koerperregion des Radfahrers. 45 der toedlich verunfallten Radfahrer (62 Prozent) verstarben am Unfallort, weitere 11 (15 Prozent) innerhalb von 24 Stunden nach dem Ereignis. Kein Zusammenhang wurde festgestellt zwischen der Ueberlebenszeit und dem Alter. In 31 Faellen (42 Prozent) wurde der Radfahrer nachweislich ueberrollt. Als am ehesten verlaessliches Mass fuer die Bewertung der Entwicklung der Verkehrsunfaelle mit Radfahrerbeteiligung in Berlin ist der Rueckgang der Unfallzahl mit Radfahrerbeteiligung generell, eine Abnahme von schwer verletzten und getoeteten Radfahrern bei gleichzeitiger Zunahme des Radverkehrsanteiles. Fahrradstrassen und in Gegenrichtung fuer Radfahrer geoeffnete Einbahnstrassen spielen aus unfallstatistischer Sicht keine Rolle. Angaben ueber Busspuren liegen nicht vor. Die vom Gesetzgeber eingeraeumten Rechte der Radfahrer haben sich offenbar in Berlin positiv auf die Unfallstatistik ausgewirkt. Beitrag zum Themenbereich IV. "Traumatologie und Technik" des Kongresses 2005 der Deutschen Gesellschaft fuer Verkehrsmedizin e.V., 33. Jahrestagung, Bonn, 10. bis 12. Maerz 2005. Siehe auch Gesamtaufnahme des Kongresses, ITRD-Nummer D357801.

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Publication

Library number
C 36999 (In: C 35730 S) /80 /81 /84 / ITRD D357848
Source

In: Kongressbericht 2005 der Deutschen Gesellschaft für Verkehrsmedizin e.V., 33. Jahrestagung, Bonn, 10. bis 12. März 2005, Berichte der Bundesanstalt für Strassenwesen `Mensch und Sicherheit', Heft M 171, p. 218-222, 12 ref.

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