Es wird bedauernd festgestellt, dass die heutige Verkehrspsychologie sich überwiegend mit den Problemen des automobilen Verkehrs beschäftigt. In den Verkehrswissenschaften herrscht weitgehend die Übereinkunft, dass mobile Menschen dazu gebracht werden sollen, ein situationsabhängiges Mobilitätsverhalten zu zeigen. Um dieses Ziel zu unterstützen, werden die Erkenntnisse der nahezu gesamten Psychologie bezogen auf den Gegenstand "Mobilität" gebraucht. Mobilität wird verstanden als die realisierte Fähigkeit zu Ortsveraenderungen im öffentlichen Raum, um sich in ihm allein oder im Austausch mit anderen zu verhalten und ihn erleben zu können. Damit stellen sich Herausforderungen für die Psychologie, der sich auch eine selbst quantitativ erweiterte Verkehrspsychologie nicht stellen kann. So ist zum Beispiel Mobilität bezogen auf die Verbesserung der Verkehrssicherheit aller Mobilen ein Thema für die Verkehrspsychologie. Aber Mobilität ist bezogen auf die Auswirkung von Verkehr auf die menschliche Umwelt oder bezogen auf die Gestaltung der verkehrlichen Infrastruktur auch ein Inhalt für die Umweltpsychologie. An einem Beispiel (Beantwortung der Frage, warum Menschen ein Auto benutzen) wird verdeutlicht, dass zur Beantwortung dieser einzigen Frage mehrere Subdisziplinen herangezogen werden müssen.
Abstract