Unter den französischen Strassenplanern findet man selten so etwas wie eine "Marktkultur". Die Errichtung von Radverkehrsnetzen wird häufig von technischen Überlegungen beherrscht, niemand scheint sich Gedanken zu machen, von wem und unter welchen Umständen Radstrecken benutzt werden. Dies hatte in manchen Fällen katastrophale Auswirkungen. Da die Realisierung von Verkehrsnetzen teuer ist, sollte sie nicht in Angriff genommen werden, ehe man Überlegungen zum Investitionsertrag angestellt hat. Radverkehrsnetze werden von verschiedenen Gruppen und zu verschiedenen Zwecken benutzt, daher sind die Bedürfnisse der Benutzergruppen unterschiedlich und stehen manchmal sogar zueinander in Widerspruch. Der Grad der Erschliessung sollte der jeweiligen Funktion und dem prognostizierten Verkehrsaufkommen entsprechen. Dies setzt bei der Planung ein umfassendes Wissen über die Benutzer voraus. Das Departement Herault hat für die Entwicklung seines Radwegenetzes einen Marketingansatz gewählt. Dazu gehören Marktforschung, Segmentierung der Nachfrage, Charakterisierung des Erschliessungsbedarfs und eine Quantifizierung der definierten Sektoren. Faktoren wie die Art der verwendeten Fahrräder, die Art der Fahrten, Entfernung und Frequenz wurden dabei berücksichtigt. Sobald die Nachfrage definiert ist, wird unter Anwendung einer Karte für die strategische Positionierung eine allgemeine Strategie formuliert. (A)
Abstract