Wissenschaftliche Strukturanalyse des Unfallgeschehens auf Grundlage der Unfalltypenforschung nach relevanten Einflussgrössen : Fahren mit Licht am Tag.

Author(s)
Pfleger, E. Schachinger, C. Strelec, H. & Moder, K.
Year
Abstract

Aufgrund der Diskussion, in Österreich "Licht am Tag" generell vorzuschreiben, beauftragte das Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr das Institut für Verkehrswesen der Universität für Bodenkultur in Wien mit Forschungsarbeiten. In der vorliegenden Forschungsarbeit wurden die Personenschadenunfälle ausgewertet. Seit dem 1.7.1997 werden mit Licht am Tag fahrende Fahrzeuge, die in Unfälle verwickelt sind, mit dem Unfallumstand "Licht am Tag" versehen. Durch diese Kennzeichnung ist die Unterscheidung von Licht-Unfällen und Nicht-Licht-Unfällen in der Unfallstatistik möglich. Es wurden die Unfalltypenstrukturen verglichen und die Unterschiede in der Häufigkeit einzelner Unfalltypen sowie die Häufungen bei speziellen Gegebenheiten herausgearbeitet. Zusätzlich zur Ermittlung der Unfallzahlen wurden mit dem Statistikpaket "SAS" loglineare Modelle erstellt. Bei dieser statistischen Auswertung wird die gegenseitige Beeinflussung unterschiedlicher Parameter berücksichtigt, wodurch die tatsächliche Wirkung der einzelnen Einflussgrössen beurteilt werden kann. Wegen der unterschiedlichen Voraussetzungen im Freiland und im Ortsgebiet wurden diese Bereiche von vornherein getrennt ausgewertet. Das Unfallgeschehen in Wien wurde auf Grund der besonderen Gegebenheiten gesondert betrachtet. Ergänzend wurden Studien zum Fahrverhalten der "Licht-Fahrer" und "Nicht-Licht-Fahrer" durchgeführt. Der Anteil der Licht-Unfälle am Gesamtunfallgeschehen liegt im Freiland bei 17 Prozent, im Ortsgebiet bei 11 Prozent und in Wien bei nur zwei Prozent. Die Licht-Unfälle unterscheiden sich deutlich von den Nicht-Licht-Unfällen. Abkommensunfälle, Unfälle mit haltenden oder parkenden Fahrzeugen sowie mit Fussgängerbeteiligung weisen bei den Licht-Unfällen im Ortsgebiet geringere Anteile auf als bei den Nicht-Licht-Unfällen. Dagegen sind Auffahrunfälle und rechtwinkelige Kollisionen stärker vertreten. Licht-Unfälle im Freiland sind in höherem Ausmass Auffahrunfälle, Begegnungsunfälle und Abbiegeunfälle in gleicher Richtig, seltener dagegen Abkommensunfälle. Da es bei Abkommensunfällen zwischen der Beleuchtung des eigenen Fahrzeuges und dem Unfall keinen kausalen Zusammenhang geben kann, muss der geringere Anteil auf das Fahrverhalten der Licht-Fahrer zurückgeführt werden. Eine vom IMAS-Institut durchgeführte Befragung zu den Fahrgewohnheiten der österreichischen Autofahrer ergab, dass Licht-Fahrer eher defensiv fahren. Defensiv fahrende Lenker sind selten in Einzelunfälle verwickelt, verursachen eher Auffahrunfälle oder Abbiegeunfälle. Das bedeutet, dass Unterschiede in der Unfalltypenstruktur der Licht-Unfälle nicht in erster Linie auf das Ein- oder Ausschalten des Abblendlichtes zurückzuführen sind, sondern eher auf die Unterschiede in der Fahrweise. Die Befragung ergab auch, dass der Anteil der Licht-Fahrer bei den jüngeren Verkehrsteilnehmern deutlich höher ist als bei den älteren. Unfalltypen, die jungen und unroutinierten Fahrern zugeordnet werden, sind innerhalb der Licht-Unfälle häufiger als bei den Nicht-Licht-Unfällen. Insgesamt ist der Anteil der Lichtfahrer bei Unfällen deutlich geringer als der Anteil der Lichtfahrer im Strassenverkehr, was jedoch auf die defensive Fahrweise der Licht-Fahrer zurückzuführen ist. Aufgrund der Forschungsergebnisse wird keine Empfehlung für eine generelle Vorschreibung von Licht am Tag ausgesprochen. (KfV/A)

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Publication

Library number
C 18101 /83 / ITRD D346121
Source

Wien, Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, 2000, 457 p., 9 ref.; Forschungsarbeiten aus dem Verkehrswesen ; Band 113

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