Ein Klient, der am Kurs zur Foerderung der Fahreignung "avanti" teilnimmt, drueckt mit der Aussage, er trinke nichts mehr, um ein positives Gutachten zu erhalten, in typischer Weise das vorherrschende Gefuege an Bewertungen, Motiven und Intentionen aus, das fuer den "avanti"-Trainer einen vielversprechenden Ansatzpunkt zur weiteren Klaerungsarbeit darstellt und die Voraussetzung fuer die naechsten Schritte der prozessualen Aktivierung und der Problemloesung darstellt. Fahreignungsdiagnostiker sehen hinter einer solchen Aussage dagegen ein vordergruendig und taktisch motiviertes Verhalten oder einen zweckbezogenen Alkoholverzicht ohne tiefergehende Erfahrungsauswertung und Ursachenerkenntnis. Voraussetzung fuer die Motivations- und Klaerungsarbeit ist, dass der Klient noch keine konkurrierende Intention gebildet hat, die eine realistische Zielentwicklung bezueglich der Verhaltensaenderung behindern koennte. Wichtig ist daher die an das Ereignis des Fuehrerschein-Verlustes anschliessende Phase. Diese geht mit erhoehter psychischer Aktivitaet einher, die darauf ausgerichtet ist zu verstehen, wie das passieren konnte, mit den veraenderten Umstaenden umzugehen, sich sozialer Naehe zu versichern und Wahrnehmungen herzustellen, die auf den Erhalt des Selbstwertes ausgerichtet sind. In dieser Phase sind Klienten empfaenglich fuer Erklaerungen, Hilfe, Troestungen, Tipps und gut gemeinte Ratschlaege. Nicht nur aus generalpraeventiven Erwaegungen ist also die Sperrfrist als Massnahme zur Besserung sinnvoll. Der Beitrag ist auch auf der 2002 vom Kuratorium fuer Verkehrssicherheit herausgegebenen CD-Rom "7. Internationaler Kongress 'Driver Improvement'" (siehe ITRD D346886) enthalten. Zur Gesamtaufnahme siehe ITRD D346844. (KfV/A).
Abstract