Seit den 80er Jahren ist verkehrswissenschaftliches Allgemeingut, dass 16- und 17-jährige Leichtkraftradfahrer besonders häufig in Unfälle verwickelt sind und deshalb besonders hohe Versicherungsprämien zahlen müssen. Dennoch wurde diese Gruppe nicht Ziel intensiver Verkehrssicherheitsmassnahmen, sondern geriet vielmehr in den 90er Jahren in Vergessenheit. Der vorliegende Beitrag will anhand von Unfalldaten des Landes Nordrhein-Westfalen aus den Jahren 1995 bis 1997 aufzeigen, dass sich das Ausmass der Unfallverwicklung junger Leichtkraftradfahrer nicht verbessert hat. Im Vergleich zum Anteil am Bestand sind 16- und 17-jährige Leichtkraftradfahrer bei Unfällen mit Getöteten und Schwerverletzten nach wie vor 2- bis 3-mal so stark vertreten. Dies trifft auch auf Alleinunfälle zu. Einen Interpretationshintergrund für diese unerfreulichen Befunde gibt eine eigene aktuelle Befragungsstudie über die Motivationen und Einstellungen der 16- und 17-jährigen Leichtkraftradfahrer. Hier kann gezeigt werden, dass diesen Leichtkraftradfahrern in Vergleich zu einer Gruppe älterer Leichtkraftradfahrer das Fahrzeug Bedeutung für das Ausleben von Selbstständigkeitstendenzen, die Entdeckung neuer Lebensbereiche und das Testen neuer Fähigkeiten hat. Das Sicherheitsbewusstsein der jungen Leichtkraftradfahrer war ziemlich niedrig. (A) Titel in Englisch: Accident involvement of 16- and 17-year old riders of lightweight motorcycles and the motivational and attitudinal background.
Abstract