Die Erhebung und Nutzung von Datenquellen, die direkt am Unfallort und in möglichst geringer Nähe zum Unfallgeschehen mit ingenieurwissenschaftlichen, medizinischen und psychologischen Methoden erfolgt, erhöht zum einen die Verlässlichkeit der gewonnenen Daten und zum anderen die Gültigkeit der gewonnenen Daten, zum Beispiel durch die Möglichkeit, die Daten frühzeitig zu verknüpfen und vor Ort entstehende Hypothesen zu testen. Die Ziele der Hauptaufgaben der psychologischen Unfallforschung können umrissen werden mit a) der Analyse des Begegnungsverhaltens und der Konflikte, b) der Analyse der Wahrnehmungssituation und c) der Analyse der Handlungsfehler. Das Befragungsinstrument besteht im Wesentlichen aus einem halbstandardisierten Fragebogen, der in neun Unterkategorien eingeteilt ist und es dem Befrager erlaubt, in vorstrukturierter Form die wichtigsten Merkmale und deren Ausprägung aus den Berichten der Unfallbeteiligten zu erheben. Die systematische Beteiligtenbefragung zur Wahrnehmungssituation, zu Konfliktlösungsversuchen, zum Begegnungsverhalten und zu den inneren Repräsentationen des Unfallablaufs ergänzt das technische Erklärungsmodell durch zusätzliche Datenelemente im Sinne von Moderatorenvariablen, wobei die modell- und theoriegeleitete Identifizierung personenbezogener Unfalldaten einerseits und die Integration dieser Daten in das Gesamt-Datensystem andererseits durch ein Kategorien- und Kodierungssystem ermöglicht wurde, welches die Fülle von Daten sowohl auf repräsentative Unfallmerkmale reduziert als auch deren Ausprägungsmöglichkeiten sinnvoll eingrenzt.
Abstract