Zur Wirkungsprognose von Infrastrukturmassnahmen auf die Verkehrsnachfrage stehen zwei Typen von Modellen zur Verfuegung, und zwar die in der Praxis meistverwendeten Raumaggregatmodelle, welche die Verkehrsnachfrage auf der Basis der Bevoelkerung von Flaecheneinheiten(Verkehrszellen) ermitteln und die Verkehrsstroeme zwischen den Flaecheneinheiten bestimmen sowie Individualverhaltensmodelle, durch die die Verkehrsnachfrage als Folge der Merkmale des Individuums und seiner Umwelt abgeschaetzt wird. Individualverhaltensmodelle koennen als Faktoren- oder als Kategorienmodelle konzipiert sein. Die Qualitaet von Modellen hinsichtlich ihrer Abbildungsgenauigkeit gegenueberder Wirklichkeit haengt von der auf folgenden beiden Stufen erreichbaren Genauigkeit ab: Bei der Modellkalibrierung, das heisst der Eichung der Modellparameter aus empirischen Nachfragedaten, steht die Frage nach der Genauigkeit im Vordergrund, mit der die Verhaltensparameter ermittelt werden koennen. Bei der Modellanwendung auf einen zukuenftigen Zeitpunkt werden Kalibrierungsfehler der Modellparameter nicht nur verstaerkt, sondern von den prognostischen Unsicherheiten der Basisdaten (zum Beispiel soziodemographische Struktur der Bevoelkerung, des Angebots an Einrichtungen etc.) ueberlagert. Ausgehend von der Ueberlegung, dass die Verkehrsnachfrage einer Menge von Personen, wie sie die Bevoelkerung einer Verkehrszelle darstellt, die Summe der Verkehrsnachfrage ihrer Einzelpersonen ist, werden im ersten Teil der Untersuchung allgemeingueltige Beziehungen zwischen der Verkehrsnachfrage von Individuen, von verhaltenshomogenen Personenkategorien und von Mischpopulationen schrittweise aufgebaut. Der zweite Teil der Untersuchung vermittelt eine allgemeine Darstellung der Determinanten der Verkehrsnachfrage nach ihrem hierarchischen wirkungsebenen Umfeld, Haushalt und Individuum. Anschliessend werden die Wirkungen der Einflussfaktoren dieser drei Ebenen auf die individuelle Verkehrsnachfrage anhand eines umfangreichen Datenmaterials analysiertund quantifiziert. Auf diesen Ergebnissen aufbauend werden Modellkonzepte fuer individuelle und fuer dazu kompatible Aggregatmodelle entwickelt und anschliessend die Genauigkeitsunterschiede der Verhaltensparameter der verschiedenen Modellkonzepte bei der Kalibrierung und Modellanwendung untersucht. In Abhaengigkeit der Struktur der verwendeten Erklaerungsvariablen werden einfache Regeln aufgestellt, mitderen Hilfe die Logik von Individualmodellen auch bei Aggregatmodellen erhalten werden kann. Die Beachtung dieser Regeln ermoeglicht darueber hinaus die Ermittlung wesentlich genauerer Verhaltensparameter, auch bei Aggregatmodellen, als bisher. Ausserdem bleiben die Parameter als Verhaltensgroessen interpretierbar, mit solchen aus Individualmodellen vergleichbar und auch raeumlich uebertragbar. Damit wird ein Beitrag zur Transparenz und zur Anwendungsmoeglichkeit auch von Aggregatmodellen geleistet
Abstract