Eine kuerzlich veroeffentlichte Studie hat festgestellt, dass Verkehrserziehung in der Sekundarstufe in den vergangenen zehn Jahren nicht im erwuenschten Umfang stattgefunden hat. Dies liegt unter anderem daran, dass die Lehrer nicht wirklich verpflichtet sind, verkehrserzieherisch taetig zu werden, und dass zumindest an den Gymnasien die Ansprechbarkeit fuer alles nicht direkt Fachliche relativ gering ist. Die Stagnation beziehungsweise die Defizite der Verkehrserziehung sind im uebrigen Teil der allgemeinen Bildungsmisere in Deutschland. Bei deren Ursachenfindung tritt der Aspekt der Schulstruktur stark in den Hintergrund, als wesentlich einflussreicher erweist sich vielmehr die vorherrschende Lernkultur. Diese laesst sich durch drei leistungshemmende Faktorenkomplexe charakterisieren: Die erschwerte Unterrichtbarkeit der Heranwachsenden, die in mehrfacher Hinsicht Verunsicherung der Lehrenden und die Verunklarung der Schule hinsichtlich ihrer Gesamtaufgabe. Seit einigen Jahren ist bekannt, dass die Schule noch nicht einmal ihre Kernaufgaben eingeloest bekommt, geschweige denn irgendwelche zusaetzlichen oder gar hoeheren Ziele. Die Verkehrserziehung befindet sich also mit ihren Defiziten in bester Gesellschaft. Ob der juengst erkennbare Paradigmawechsel im Paedagogischen der schulischen Verkehrserziehung zugute kommen wird, steht noch dahin. Ein Zuwachs an handlungsrelevantem Wissen beziehungsweise kritischem Problembewusstsein erscheint allerdings auch bei Jugendlichen realistisch erreichbar, und zwar durch nachhaltig wirksame Lernaktivitaeten.
Abstract