Im österreichischen Parlament wurde im Juli 1997 mit knapper Mehrheit ein Antrag auf Senkung der Promillegrenze von 0,8 auf 0,5 Promille abgelehnt. Im Oktober 1997 wurden 480 repräsentativ ausgewählte Österreicher/innen zu diesem Thema telefonisch befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass nur 35 Prozent der Österreicher/innen ein Alkohollimit von 0,8 Promille befürworten. Die überwiegende Mehrheit ist für eine Senkung: 29 Prozent votieren für 0,5 Promille und weitere 35 Prozent sind für ein generelles Alkoholverbot am Steuer. Auch innerhalb der Teilstichprobe der PKW-Lenker spricht sich die Mehrheit für eine Senkung aus, nur 41 Prozent stehen hinter dem derzeitigen Gesetz. Der Wissensstand über das geltende Alkohollimit ist trotz oder gerade wegen der öffentlichen Diskussion hoch (Bevölkerung 84 Prozent, PKW-Lenker 88 Prozent). 10 Prozent der Befragten meinen, sie würden infolge einer Senkung auf 0,5 Promille weniger trinken. Die Mehrheit der Befragten würde keine Notwendigkeit sehen, den eigenen Alkoholkonsum aufgrund einer Senkung auf 0,5 Promille zu reduzieren. Dies entspricht auch den Erwartungen, da eine Alkoholisierung in der Höhe von 0,8 Promille ohne dies bei den meisten Menschen durch normales soziales Trinkverhalten nur schwer erreicht werden kann. Wohl aber besteht bei 44 Prozent der Befragten die Meinung, dass die anderen Autofahrer ihren Alkoholkonsum reduzieren würden. Dies kann als Hinweis dafür gewertet werden, dass die Präsenz von Alkohollenkern im Strassenverkehr eher überschätzt wird. Die Alkohollenker stellen zwar eine Minderheit dar, fallen aber durch ihre spektakulären und schweren Unfälle auf. Für Politiker ist jedenfalls daraus abzuleiten, dass sie bei einer Absenkung auf 0,5 Promille in Wirklichkeit bloss das Trinkverhalten einer Minderheit beeinflussen würden, gleichzeitig aber eine Mehrheit für das niedrigere Limit hinter sich wissen könnten. (A)
Samenvatting