In Deutschland werden pro Jahr circa 120 Kinder als Mitfahrer in Pkw getötet und etwa 130.000 verletzt, wobei die Quote der Benutzung von Sicherungssystemen bei 50-60 Prozent liegt. Es wurden zur Analyse der kindlichen Verletzungen in Pkw das Material der Unfallerhebung der Medizinischen Hochschule Hannover und des HUK-Verbandes herangezogen. Ungesicherte Kinder erleiden bevorzugt Arm- und Bein- sowie Kopftraumen; bei gesicherten Kindern stehen ebenfalls Kopfverletzungen, meist des Schweregrades AIS 1 (leicht), im Vordergrund, wobei schwere Kopfverletzungen bei ungesicherten Kindern 7-mal häufiger sind. Schwere HWS-Traumen sind bei Verwendung von Sicherungen, wie in der Literatur bestätigt, sehr selten, in Einzelfällen sind letale Ausgänge beschrieben. Zur Verhinderung schwerer HWS-Verletzungen bei Frontalkollisionen erscheinen rückwärtsgerichtete Kinderschutzsysteme, die als semi-integrierte und integrierte Systeme angeboten werden, empfehlenswert. Die Anbringung dieser Systeme auf dem rechten Vordersitz kann noch nicht abschliessend beurteilt werden, da unter anderem bei Vorhanden sein eines Beifahrer-Airbag schwere Verletzungen resultieren können. Aus der Recherchierung von Einzelfällen des HUK-Materials und MMH konnte die neuartige Möglichkeit schwerer HWS-Verletzungen mit Tetraplegie bei gesicherten Kindern festgestellt werden, so dass die Forderung nach verstärkter biomechanischer Erforschung der Belastbarkeitsgrenzen besonders von Kindern bis zu 2 Jahren erhoben wird, damit eine stärkere Berücksichtigung der unterschiedlichen Verletzungscharakteristika der verschiedenen kindlichen Altersgruppen bei der künftigen Konstruktion von Rückhaltesystemen möglich wird, wozu vor allem entsprechende Dummies von Altern von 9 Monaten, 1 1/2 und 2 Jahren vorhanden sein müssen.
Samenvatting