Begleitetes Fahren ab 17 : ein neuer Massnahmenansatz zur Verringerung des Unfallrisikos von Fahranfängern.

Mit den bisherigen Massnahmenansaetzen ist es nicht gelungen, den Abstand im Sicherheitsniveau zwischen den verschiedenen Altersgruppen zu verringern und fuer junge Fahrer und Fahranfaenger Verbesserungen ueber den allgemeinen Trend hinaus zu erzielen. Deshalb wurde ein bisher in Deutschland unberuecksichtigt gebliebener Ansatz in die Massnahmenueberlegungen mit einbezogen. Dabei handelt es sich um das Konzept einer ausgedehnten fahrpraktischen Vorbereitung im Realverkehr unter protektiven Bedingungen. Dieser Rahmen wird massgeblich durch die Begleitauflage geschaffen, die dem Fahranfaenger beziehungsweise Fahrschueler in der Phase der fahrpraktischen Vorbereitung ausschliesslich Fahrten in Begleitung eines fahrerfahrenen und verkehrszuverlaessigen Begleiters gestattet. Im August 2003 wurde ein unter Fachexperten breit abgestimmter Vorschlag fuer das Modell "Begleitetes Fahren ab 17" vorgelegt. Niedersachsen uebernahm die Vorreiterrolle und fuehrte als erstes Bundesland das Modell im April 2004 auf einer landesrechtlichen Grundlage als befristeten Modellversuch ein. Inzwischen wird das Modell in 11 Bundeslaendern angeboten. Verkehrssicherheitsexperten sehen das ueberdurchschnittliche Unfallrisiko junger Fahrer in zwei Ursachenkomplexen begruendet: einerseits in "Altersfaktoren", andererseits in Fahrerfahrungsfaktoren. Bis zur Etablierung des Begleiteten Fahrens hatte man in Deutschland fast ausschliesslich den altersspezifischen Risikofaktoren Beachtung geschenkt. In den Laendern, die eine Vorbereitung von Fahranfaengern mit privaten Begleitern kennen, hat sich die Begleitauflage jedoch als eine wirksame Massnahme zur Minimierung des initialen Risikos herausgestellt. Aus schwedischen Daten geht hervor, dass Fahranfaenger in der Begleitphase ein 34fach geringeres Unfallrisiko haben als in den ersten beiden Jahren des selbststaendigen Fahrens. Die ersten systematischen Erfahrungen mit dem Ansatz in Deutschland bestaetigen die Erwartungen sowohl hinsichtlich eines substanziellen Sicherheitsertrags wie auch einer umfassenden Sicherheitswirkung der Begleitauflage. Abschliessend werden die Anforderungen an die Begleiter sowie der Ablauf des Modells stichwortartig aufgefuehrt.