Aus einer grossangelegten Untersuchung Ende der 80er Jahre in Westdeutschland werden unter anderem folgende Ergebnisse referiert: In den nächsten 10 Jahren wird die Gruppe der 60- bis 75jaehrigen um mehr als ein Viertel zunehmen (ca. 2 Millionen). Da trotz Älterwerdens der Führerschein in der Regel nicht abgegeben wird, wird im Jahre 2000 jeder vierte Führerscheininhaber über 60 Jahre sein (1989: jeder siebte), und zwar die meisten zwischen 60 und 75 Jahren. Ältere Fahrer fahren andere Strecken (weniger Autobahnen, weniger in fremden Städten) und kürzere, meist die gleichen Strecken. Die Mobilität und die Bedeutung des Pkw wird nicht geringer, das Autofahren trägt zur Lebensqualität bei. Vor allem die älteren Männer halten sich für besonders tüchtig und erfahren, Selbstkritik ist bei ihnen nicht stark ausgeprägt. Schwächen (Ermüdung, Nachlassen des Sehvermögens, langsames Reagieren) werden nur selten eingestanden. Es findet insofern eine Kompensation der Leistungsmängel statt, als sich ältere Fahrer riskanten Verkehrssituationen seltener aussetzen. Eine bewusste Änderung der Fahrweise findet nur in Ansätzen statt. Die besonderen Schwächen älterer Autofahrer liegen im Bewältigen von komplexen, unübersichtlichen, nicht vorhersehbaren Verkehrsvorgängen. Das Ziel der Erhöhung der Verkehrssicherheit älterer Fahrer kann primär nur erreicht werden durch die Entschärfung von Gefahrenpunkten, durch Lenkungsmassnahmen und Orientierungshilfen. Referat anlässlich des 9. Symposiums Verkehrsmedizin "Ältere Menschen im Strassenverkehr" des ADAC vom 10. bis 11. November 1994 in Baden-Baden.
Samenvatting