In der medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU) von 305 alkoholauffaelligen Fahrern in Muenchen und Nuernberg ergaben sich ueberraschend hohe Praevalenzen erhoehter Werte fuer die GGT und das CDT bei gleichzeitig niedriger Koinzidenzrate der erhoehten Werte. Das bedeutet: Wenn Alkoholmissbraeuchler mit einer erhoehten GGT respondieren, dann respondieren sie mit einer geringen Wahrscheinlichkeit auch mit einem erhoehten CDT und vice versa. Die Praevalenzen weiterer Marker (MCV und Serummethanol) waren vergleichsweise niedrig. Abhaengigkeiten von Alter, Medikation und Alkoholfolgeerkrankungen ergaben sich nur fuer die GGT, nicht fuer das CDT. Die Trinkangaben korrelierten mit beiden Markern nicht signifikant, ebenso nicht die Marker untereinander (Ausnahme: GGT, GOT, GPT untereinander). Personen mit erhoehtem CDT werden vom aerztlichen Gutachter haeufig nicht als Missbraeuchler diagnostiziert, aber vom psychologischen Gutachter trotzdem negativ begutachtet. Insgesamt zeigt die Untersuchung, dass die biochemische Diagnostik unbedingt durch aerztliche Anamnese und Klinik sowie psychologische Exploration und Interpretation abgesichert werden muss. Dann kann auch das CDT im Einzelfall, zum Beispiel als Rueckfallmarker, ein wertvolles Diagnostikum sein. Der Einsatz als Screeningvariable in der MPU ist erst dann sinnvoll, wenn die noch ungeklaerten Fragen der Messanalytik, der Referenzbereiche fuer maennliche und weibliche Personen und der Aetiogenese ueberzeugend beantwortet sind. Voellig ungeklaert ist noch die Frage, warum manche Missbraeuchler mit GGT-Erhoehung, andere mit CDT-Erhoehung, weitere mit der Erhoehung von beiden Markern oder keinem von beiden Markern reagieren. (A) Beitrag zum Themenbereich Fahreignungs-Begutachtung der 30. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft fuer Verkehrsmedizin e.V., Berlin, 10. bis 13. Maerz 1999.
Samenvatting