Der Einfluss der Gurtkraftbegrenzung auf die Verletzungsschwere bei kombiniertem Einsatz von Airbag und 3-Punkt-Gurt in simulierten Frontalkollisionen.

Es wurden 14 Frontalkollisionen bei einer Geschwindigkeit von 47-55 Km/h und einer mittleren Bremsverzögerung von 14-20 g durchgeführt. Als Versuchsobjekte dienten menschliche Leichen, die durch 3-Punkt-Gurte unterschiedlicher Dehnung, oder mit Airbag beziehungsweise 3-Punkt-Gurt mit und ohne Gurtkraftbegrenzer und Airbag-Kombinationen geschützt waren. Die Versuchsobjekte sassen auf dem Fahrersitz in einer vorderen Fahrzeughälfte, die auf den Schlitten montiert war. Am Thorax der Leiche wurden Beschleunigungen gemessen, darüber hinaus wurde das Verhalten des Thoraxquerschnittes messtechnisch erfasst. Bei Begrenzung der Schultergurtkraft auf 400 DAN und zusätzlicher Airbagbenutzung wurden keine bis leichte Verletzungen an Halswirbelsäule und Thorax beobachtet. Bei einer Thorax-Kompression von 2 bis 10 cm und mittleren resultierenden Beschleunigungen an der thorakalen Wirbelsäule von 30 bis 50 g kam es zu keinen bis mittelschweren (AIS 2) Thoraxverletzungen; in einem Fall (härtere Bremsung) wurde eine Verletzungsschwere am Thorax von AIS 3 beobachtet. Die grossflächige Einwirkung an der Thoraxfront durch den Airbag hat gegenüber der hohen lokalen Kompression durch den Gurt verletzungspräventive Eigenschaften. Die Ergebnisse zeigen, dass der Einsatz der Kombination 3-Punkt-Gurt mit 400 DAN Gurtkraftbegrenzung und Fahrerairbag bei der Frontallkollision sogar Insassen höheren Alters vor Halswirbelsäulen- und Thoraxverletzungen schützt. (A) Beitrag zum Themenschwerpunkt VII "Fahrzeugkonstruktion und Sicherheit" des Kongresses 1997 der deutschen Gesellschaft für Verkehrsmedizin e.V., 29. Jahrestagung, Münster, 19. bis 22. März 1997.