Der Einfluss von Spiegelungen in der Windschutzscheibe von Kfz auf Prozesse der Informationsverarbeitung.

Moderne Autodesigns sind neben einer flachen Windschutzscheibe auch durch relativ helle Innenraeume gekennzeichnet. Bei starkem Sonnenlicht reflektieren Elemente des Innenraums in der Windschutzscheibe und der Fahrer sieht neben der Umwelt Spiegelungen des Fahrzeuginnenraums in seinem Sichtfeld. Diese Spiegelungen vermindern die Sichtleistung und den Sichtkomfort. In einem Laborexperiment wurde der Frage nachgegangen, an welcher Stelle der visuellen Reizverarbeitung diese Spiegelungen die Informationsverarbeitung beeintraechtigen. Das Experiment folgt dem Stufenmodell der Reizverarbeitung von Donders in der Additiven Faktorentheorie von Sternberg (1969). Die Teilnehmer sassen in einem Fahrzeugmodell mit Windschutzscheibe und verschiedenen Interieurmustern. Diese Muster wurden durch einen Tageslichtscheinwerfer in die Windschutzscheibe gespiegelt. In der Fahrerposition mussten die Teilnehmer auf Reize reagieren, die gemaess des Stufenmodells in den Reizstufen "Vorverarbeitung", "Merkmalserkennung", "Reizindentifikation" sowie "motorische Reizverarbeitung" veraendert wurden. Es konnte gezeigt werden, dass die Spiegelungen generell signifikant die Stufe der Vorverarbeitung und tendenziell die Stufe der Merkmalserkennung beeinflussen. Die Stufe der Reizidentifikation wurde entgegen den theoretischen Erwartungen nur bei einem speziellen Innenraummuster ebenfalls beeintraechtigt, in keinem Fall jedoch die Stufe der motorischen Reizverarbeitung. (A) Beitrag zum Themenbereich "Sehen und Erkennen".