Das juengste Urteil des Europaeischen Gerichtshofs (EuGH) macht deutlich, wie wichtig es ist, die differenzierten und wirksamen Massnahmen der deutschen Verkehrspsychologie im Bereich der Diagnostik, der Beratung und der Therapie gemeinsam weiterzuentwickeln und die hohe Qualitaet der verkehrspsychologischen Arbeitsgebietes auf europaeischer Ebene zu erhalten. Dabei ist ein fachlicher Austausch zwischen Verkehrstherapeuten und Gutachtern unverzichtbar. Im vorliegenden Artikel werden zunaechst Gemeinsamkeiten und gemeinsame Ziele aufgezeigt, um dann das Besondere der gutachterlichen Arbeit zu beschreiben und die Konsequenzen aufzuzeigen, die fuer die gutachterliche Arbeit zu ziehen sind. Dies geschieht in den folgenden Abschnitten: 1. Gemeinsamkeiten in der Arbeit von Verkehrstherapeuten und Gutachtern; 2. Rahmenbedingungen der gutachterlichen Arbeit; 3. Beratende Einzelfalldiagnostik; 4. Psychologische Exploration als Herzstueck der Begutachtung; 5. Transparente und entscheidungsorientierte Gespraechsfuehrung; 6. Brisante Nahtstelle: Negatives Gutachtenergebnis nach einer als erfolgreich eingeschaetzten Verkehrstherapie; 7. Psychologische Exploration als Kunsthandwerk; 8. Welche Konsequenzen folgen daraus? Insgesamt ist nicht nur eine formal korrekte, sondern vor allem eine plausible, ueberzeugende Praxis der medizinisch-psychologischen Begutachtung notwendig, um angesichts der juengsten europaeischen Entwicklung das bereits hoch entwickelte Fachgebiet der deutschen Verkehrspsychologie zu stabilisieren. Beitrag zum 1. BNV-Kongress "Therapie und Begutachtung: Bruecken, Nahtstellen, Veraenderungen in Praxis und Theorie", Kassel, 17.-18.09.2004.
Samenvatting