Die Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahrereignung aus (medizinisch-) psychologischer Sicht / The "Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahrereignung" from a (medical and) psychological point of view.

In der zunehmend lebhaften Diskussion der Frage, welche Relevanz Drogenkonsum fuer die Verkehrssicherheit und damit die Fahreignung eines Verkehrsteilnehmers hat, dominieren immer wieder sehr unterschiedliche Sichtweisen. Man kann in der Spannbreite der Grundhaltungen zum Drogenkonsum zwei Pole erkennen, an denen einerseits ein medizinisches Krankheitsmodell (der Konsument wird als "Drogensuechtiger" wahrgenommen) und andererseits ein psychologisches Entwicklungsmodell (das Ausprobieren illegaler Drogen gehoert zum Reifungsprozess und zur Abnabelung vom Elternhaus) angesiedelt sind. In den "Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahrereignung", herausgegeben vom Bundesministerium fuer Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (BMVBW, 1999) laesst sich ein gewisser Wandel in der Sichtweise der Autoren bereits im Titel dieser Leitlinien erkennen. Bis zur fuenften Auflage als Begutachtungsleitlinien "Krankheit und Kraftverkehr" veroeffentlicht, ist nun der Krankheitsbegriff aus dem Titel verschwunden. Dies ist den Bemuehungen zu verdanken, das Psychologische Gutachten Kraftfahreignung (Kroj, 1995) und eben die Begutachtungsleitlinien "Krankheit und Kraftverkehr" zu vereinigen und damit der seit Jahrzehnten bei uns etablierten Tradition der medizinisch-psychologischen Begutachtung gerecht zu werden. (A) ABSTRACT IN ENGLISH: Within the amendment of the German "Driving Licence Order" (Fahrerlaubnisverordnung, FeV), the assessment of the Fahreignung (driving qualification) concerning the consumption of illicit drugs is regulated in a new way. According to the regulations of the FeV, Appendix 4, consumers of illicit drugs (except occasional consumers of cannabis) do not qualify for permission to drive. The decision of the licensing authority depends on the outcome of a medical or medical-psychological assessment. The recommendations of the experts are guided by a catalogue of physical and psychological requirements, the "Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahreignung". The paper criticizes that these recommendations do not go into enough detail and are not precise and well-founded enough. The assessment of drug abusers should take into consideration the pattern of consumption as well as its relevance regarding the prediction of the consumer's traffic behaviour and accident risk. The more differentiated "assessment criteria" of the VdTUEV (Association of all TUEV organisations) are presented. (Author/publisher)